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Rabbiner startet Schulprojekt zur Antisemitismus-Prävention

Angesichts des dramatischen Anstiegs antisemitischer Vorfälle und zunehmender Gewalt gegen jüdisches Leben in Deutschland will die Israelitische Kultusgemeinde Amberg im Schuljahr 2024/25 eine Workshopreihe zur Antisemitismus-Prävention starten. Das Projekt, das vom bayerischen Kultusministerium gefördert wird, richte sich an Schülerinnen und Schüler ab der sechsten Jahrgangsstufe aller Schularten, sagte der Amberger Rabbiner Elias Dray im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch Fortbildungen für Lehrkräfte seien geplant, um Themen wie Antisemitismus, Verschwörungserzählungen und Nahostkonflikt im Unterricht behandeln zu können.

„Wir stehen vor der Herausforderung einer wachsenden Radikalisierung im extrem rechten und linken Spektrum sowie eines israelbezogenen Antisemitismus und einer möglichen Radikalisierung Jugendlicher aus mehrheitlich muslimischen Ländern“, sagte der Rabbiner. Die Workshop-Reihe wolle verschiedene Perspektiven aufzeigen und einen Raum für den jüdisch-islamischen Dialog schaffen und damit zugleich Brücken in die Gesellschaft bauen: „Bei uns in der Oberpfalz gibt es gute Partnerschaften zwischen Juden und Muslimen, daran wollen wir anknüpfen.“

Wissensvermittlung und Prävention müssten bei Jugendlichen möglichst in jungen Jahren ansetzen, konstatierte Dray. Das Projekt biete den jungen Leuten die Möglichkeit, Antisemitismus als gesellschaftliches Problem zu erkennen und verschiedene Perspektiven kennenzulernen. „Wir wollen zeigen, dass man nicht immer alles in Schubladen stecken kann, dass es verschiedene Richtungen gibt und dass man differenziert über komplexe Themen informieren kann“, sagte der Rabbiner. Ein vertiefendes Modul soll sich Dray zufolge auch mit dem Nahostkonflikt befassen. Auch Führungen durch die Synagoge seien geplant. Das Projekt sei vorerst auf die Oberpfalz begrenzt.

Die Workshops würden professionell von einem interreligiösem Team geleitet, zu dem neben Rabbiner Dray auch der Rechtsextremismusexperte und frühere Regionalbeauftragte für Demokratie und Toleranz für die Schulen in der Oberpfalz, Günter Kohl, sowie der jüdische Theologe Sahar Soyonov sowie der Weidener Imam Maher Khedr gehörten. Der interreligiöse Ansatz biete eine besondere Möglichkeit, durch Austausch und Dialog gegenseitiges Verständnis zu fördern und Vorurteile abzubauen, sagte Dray. (00/3305/05.11.2024)