Mut und Haltung im Fokus: Der Zentralrat der Juden verleiht den Paul-Spiegel-Preis an Karoline Preisler – eine Publizistin und Aktivistin, die dahin geht, wo es ungemütlich ist.
Die Publizistin und Aktivistin Karoline Preisler hat für ihre Zivilcourage den Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden erhalten. Als mutige Stimme in der öffentlichen Debatte setze sich Preisler seit Jahren für Demokratie, Menschenrechte und gesellschaftlichen Zusammenhalt ein, hieß es zur Begründung anlässlich der Verleihung am Mittwoch in Berlin. Die FDP-Politikerin positioniere sich auf Demonstrationen im Umfeld von Rechtsextremisten, sogenannten Querdenkern und Hamas-Anhängern als sicht- und wahrnehmbare Gegenstimme.
“Sie haben gezeigt, dass ein kraftvoller Einsatz für die Freiheit auch als Einzelperson möglich ist”, sagte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner in ihrer Laudatio laut Redemanuskript. Preisler brauche hierzu sogar nur ein bedrucktes Stück Papier. Auf sogenannten propalästinensischen Demonstrationen hatte sich die Preisträgerin für Israel und die Freilassung der Geiseln starkgemacht.
Zentralratspräsident Josef Schuster sagte: “In einer Gesellschaft, in der Hass auf Israel und antisemitische Ideologien zunehmend offen auftreten, braucht es Menschen wie sie – die nicht schweigen, sondern sich entschieden und öffentlich gegen demokratiefeindliche Entwicklungen stellen.”
Preisler selbst sagte laut einer Mitteilung, der Preis sei eine Ehrung, eine Anerkennung ihrer Überzeugungen und ein Ansporn. Die Auszeichnung bestärke sie, die Brücke zu Paul Spiegels Vision von einer weltoffenen und menschenfreundlichen Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Der ehemalige Zentralratspräsident stehe zudem für Weisheit, Dialog und unermüdliches Engagement für eine starke Bürgergesellschaft.
Die Publizisten und Aktivistin kann die Demonstrationen meist nur noch unter Polizeischutz begleiten. Ende August war sie bei einer sogenannten propalästinensischen Kundgebung in Berlin körperlich attackiert worden. Polizeiangaben zufolge versuchten damals ein Mann und eine Frau, ihr ein Plakat und eine israelische Fahne zu entreißen. Die Politikerin wurde demnach an der Hand verletzt.
Der Paul-Spiegel-Preis wird seit 2009 verliehen. Er erinnert an den langjährigen und 2006 gestorbenen Zentralratspräsidenten Paul Spiegel, der sich gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sowie für eine starke, engagierte Bürgergesellschaft eingesetzt hatte. 2022 war zuletzt der Sportverein Tennis Borussia Berlin geehrt worden. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert.