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Psychologin: Konfliktthemen nicht an Feiertagen besprechen

An Weihnachten endlich einmal darüber sprechen, wie sich die Eltern den Lebensabend vorstellen? Laut einer Psychologin ist das keine gute Idee. Für ernsthafte Gespräche hat sie einige Tipps.

Die bevorstehenden Feiertage sind nach Worten einer Psychologin der falsche Zeitpunkt für heikle Themen innerhalb der Familie. “Da erwarten alle Frieden und Harmonie”, sagte Pasqualina Perrig-Chiello der Zeitschrift “Psychologie Heute” (Dezember-Ausgabe). Wichtig sei ein regelmäßiger Austausch zwischen Eltern und erwachsenen Kindern.

Fragen wie die Versorgung von Eltern im Alter sollten beizeiten angesprochen werden, riet die Expertin. “Dann rutschen wir erst gar nicht in Selbstverständlichkeiten hinein.” Diese seien nie gut: “So ist es keine Selbstverständlichkeit, dass Großeltern Enkelkinder betreuen. Generationenbeziehungen müssen immer ausgehandelt werden, wenn sie gut sein sollen.”

Studien hätten gezeigt, dass Kinder mit sicherer Bindung ihren Eltern als Erwachsene mit mehr Hilfsbereitschaft und Unterstützung begegneten. Dennoch sei zunehmende Hilfsbedürftigkeit der Eltern eine Herausforderung, sagte Perrig-Chiello. “Vielleicht waren die Eltern bislang der sichere Hafen gewesen und nun können sie uns keinen Rat und Beistand mehr geben.” Es brauche ein neues Rollenverständnis und neue Kommunikationsformen, deren Ziel es sei, “die betagten Eltern so zu akzeptieren, wie sie sind, ihnen zu helfen und sich zugleich von ihnen abgrenzen zu können, ohne Schuldgefühle zu entwickeln”.

Etwa aus Trotz nicht zu helfen, sei dagegen nicht sinnvoll, warnte die Schweizer Therapeutin. “Verbitterung und Groll machen krank.” Wichtig sei, Rücksicht zu nehmen und zugleich für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Zudem gelte es, sich spätestens im mittleren Lebensalter von Illusionen zu verabschieden, die für die eigene Entwicklung hinderlich seien, wie etwa der Sicherheit durch die Eltern oder auch der ewigen Liebe und Treue. Perrig-Chiello: “Man kann ja immer noch Träume haben, aber bitte keine Illusionen.”