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Psychologen warnen: Betreuung von Geflüchteten kaum mehr möglich

Krieg in der Heimat, Gewalt auf der Fluchtroute – Viele Flüchtlinge in Deutschland haben traumatische Erfahrungen durchlebt – und brauchen dafür Unterstützung. Die wackelt aber zusehens, warnen Psychologen.

Geflüchtete in Deutschland könnten nach Worten von Psychologen bald fast vollständig den Zugang zu psychosozialer Betreuung verlieren. Schon aktuell erhielten nur gut drei Prozent der von Traumata betroffenen und bedürftigen Flüchtlinge eine entsprechende Versorgung, erklärte der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen am Dienstag in Berlin.

Gleichzeitig plane die Bundesregierung für den kommenden Haushalt, die Unterstützung für traumatisierte Geflüchtete um knapp 50 Prozent zu kürzen. Besonders betroffen davon seien die Psychosozialen Zentren, die mit der Unterstützung traumatisierter Flüchtlinge einen wichtiger Beitrag zu deren Integration leisteten. Die Mittelkürzung bedeute hier einen Aufnahmestopp sowie die Entlassung von Personal, warnte die Psychologenvereinigung.

Der Berufsverband verwies auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung vom vergangenen März. Diese belege, dass nun getätigte Mittelkürzungen in diesem Bereich gemeinsam mit den bereits von der Bundesregierung beschlossenen Gesetzverschärfungen für Asylbewerber absehbar zu deutlichen Kostensteigerungen im Gesundheitssystem und in anderen gesellschaftlichen Bereichen führen würden. Gleichzeitig appellieren die Psychologinnen und Psychologen an die Ampelregierung, die im Koalitionsvertrag vereinbarte finanzielle Unterstützung für die Psychosozialen Zentren zu sichern.