Im Kosovo sind ethnische Serben am Montag gegen die Währungspolitik von Ministerpräsident Albin Kurti auf die Straße gegangen. Bei einer Kundgebung in der Stadt Mitrovica forderten sie die Rücknahme der Entscheidung, wonach der Euro im Kosovo seit Monatsbeginn das einzige zulässige Zahlungsmittel darstellt. UNO, EU und USA müssten sie vor dieser Art der politischen Verfolgung schützen, so die Demonstranten.
Seit Wochen sorgt die Entscheidung der Kosovarischen Zentralbank, den serbischen Dinar nicht mehr als Zahlungsmittel anzuerkennen, für Spannungen mit dem Nachbarland Serbien. 2008 hatte der Kosovo seine Unabhängigkeit erklärt. Trotzdem betrachtet die Regierung in Belgrad das Gebiet immer noch als serbische Provinz. In den überwiegend serbisch besiedelten Gebieten Nordkosovos beziehen etwa 32.000 Lehrer, Pfleger, Beamte und andere Angestellte ihr Gehalt immer noch aus Belgrad, fast ebenso viele eine Rente.
Jetzt erklärten die Demonstranten laut örtlichen Medien: Mit jedem Dinar nehme ihnen die Regierung in Pristina ein “Stück Brot” weg. Während es für Serben im Nordkosovo ums Überleben gehe, behandle Kurti sie wie “Bürger zweiter Klasse”. Die internationale Gemeinschaft müsse diese Form der Unterdrückung stoppen.
Das Schicksal der serbischen Minderheit im Kosovo gilt schon seit langem als Streitpunkt im EU-vermittelten Dialog zwischen Belgrad und Pristina. Neben der serbisch-orthodoxen Kirche übten zuletzt auch Kosovos westliche Partner Kritik an Kurtis Kurs. Sie fordern eine Aussetzung des Dinar-Verbots, bis im Zuge des sogenannten Normalisierungsprozesses mit Serbien eine andere Lösung gefunden werden könne.