In Sichtweite der Agravis-Futtermittelanlage in Wolfsburg-Fallersleben haben am Sonnabend Umweltschützer gegen Soja-Importe protestiert. Einige Aktive hätten zwischen Brückenträgern ein Banner mit der Aufschrift „Stoppt den Raubbau“ gespannt, wie die Umweltorganisation Robin Wood mitteilte. Auf dem Mittellandkanal unter der Brücke war das Floß „Robina Wald“ festgemacht. Damit sind die Aktivisten von Robin Wood und Aktion Agrar derzeit unter dem Motto „Soja grillt Zukunft“ auf dem Mittellandkanal unterwegs. Startpunkt der Aktion war am 26. Juli Magdeburg. Sie endet am 11. August in Hannover.
Die Umweltschützer fordern nach eigenen Angaben vom Futtermittelkonzern Agravis, auf Soja im Tierfutter zu verzichten. Er solle zudem seine Marktmacht nutzen, um den hiesigen Eiweißpflanzenanbau voranzubringen und damit auch den Bedarf als Lebensmittel für Menschen zu decken.
Agravis zähle zu den größten Agrarhandelsunternehmen in Norddeutschland und verwende in großen Mengen Soja aus Südamerika, sagte Lucia Müller von Aktion Agrar: „Dem Flächenfraß der Sojabohne fallen dort Regenwälder, Savannen und Feuchtgebiete zum Opfer. Die indigene Bevölkerung ist mit Landraub und Menschenrechtsverletzungen durch die Agrarindustrie konfrontiert.“
Mit der Umsetzung der EU-Verordnung gegen globale Entwaldung in deutsches Recht würden Unternehmen zwar verpflichtet, die Lieferkette des Sojas bis zum Feld rückverfolgbar zu machen und Entwaldung und Menschenrechtsverletzungen auszuschließen. Allerdings weise die Verordnung noch große Schlupflöcher auf, die dringend geschlossen werden müssten, forderte Fenna Otten, Tropenwaldreferentin von Robin Wood.
Die beiden Organisationen haben zudem online eine Petition gestartet. Damit wollen sie eigenen Angaben zufolge Druck machen, um die Abholzung von Wäldern für den Soja-Anbau gesetzlich verbieten zu lassen. Die Petition richtet sich an die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte und ihren Bundeskollegen Cem Özdemir (beide Grüne).