Zum Bundesparteitag der AfD am 29. und 30. Juni in Essen sind zahlreiche Proteste angekündigt. Das Treffen von rund 600 Delegierten der in Teilen als rechtsextrem eingestuften Partei in der Grugahalle wird von Demonstrationen verschiedener Gruppierungen, Konzerten, Mahnwachen und Kundgebungen begleitet. Bereits am Abend des 28. Juni soll eine Rave-Demo „Bass gegen Hass“ am Essener Hauptbahnhof starten.
Am frühen Samstagmorgen will das Aktionsbündnis „Widersetzen“ mit zivilem Ungehorsam den AfD-Delegierten „die Anreise so unbequem wie möglich machen“. Ab 10 Uhr ist eine Großdemonstration „Gemeinsam Laut – Gesicht zeigen gegen Hass und Hetze” geplant. Für den Nachmittag hat ein breites gesellschaftliches Bündnis unter dem Motto “Zusammen für Demokratie, Vielfalt & Toleranz” zu einer großen Gegenveranstaltung zum Parteitag aufgerufen.
AfD-Parteitag: Friedliches Zeichen gegen Hass
„Wir wollen gemeinsam mit allen Menschen guten Willens ein friedliches Zeichen gegen Hass und Hetze setzen“, sagte die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Essen, Marion Greve, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gewalttätige Protestierer oder Blockierer seien nicht willkommen.
Greve ist eine der Sprecherinnen der „Essener Allianz für Weltoffenheit“, in der sich Kirchen und andere Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, die Universität Duisburg-Essen und weitere Organisationen zusammenschlossen haben. Weitere Mitveranstalter sind „Essen stellt sich quer“, „Aufstehen gegen Rassismus“ und die Stadt Essen. Sie planen auf dem Messeparkplatz in Sichtweite der Grugahalle einen „Markt der Möglichkeiten“ mit mehr als 60 beteiligten Organisationen sowie ein Bühnenprogramm mit prominenten Gästen.
Als Rednerinnen und Redner werden unter anderem die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, und der Evonik-Vorstandsvorsitzende Christian Kullmann erwartet. Am Sonntagmorgen soll es noch eine Mahnwache geben. Die Stadt Essen hatte im Vorfeld des AfD-Bundesparteitages versucht, das Treffen mit juristischen Mitteln zu verhindern, war jedoch vor Gericht gescheitert.