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Primas Germaniae

Der Erzbischof von Salzburg trägt seit Ende des 17. Jahrhunderts den Titel “Primas Germaniae”. Der Name Primas geht auf das lateinische “primus”, der Erste, zurück und bezeichnet in der katholischen Kirche in manchen Ländern den “ersten Bischof” oder “Oberbischof”. Heute ist es nur noch ein Ehrentitel; früher waren dagegen mit dem Primat gewisse Rechte über andere Bischöfe verbunden.

Der Titel eines “Primas Germaniae” war bis in die Neuzeit am ehesten mit dem Bischofsstuhl von Magdeburg verbunden; doch auch Mainz, Trier und Salzburg erhoben Ansprüche auf den Vorrang. Nach dem Westfälischen Frieden (1648), als Magdeburg protestantisch geworden war, wurde der Titel auf Salzburg übertragen.

Salzburg ist als Metropolitansitz der 798 geschaffenen “bayerischen Kirchenprovinz” das älteste noch bestehende Erzbistum im deutschsprachigen Raum. Bis ins frühe 19. Jahrhundert gehörten zu Salzburg die Suffragan-Bistümer Regensburg, Freising, Passau und Brixen sowie vier sogenannte Eigenbistümer.

Seit dem hohen Mittelalter besaßen die Salzburger Erzbischöfe das in der katholischen Kirche einzigartige Recht, in diesen “Eigenbistümern” – Gurk, Chiemsee, Seckau und Lavant – ohne Mitwirkung von Papst und Kaiser Bischöfe zu ernennen und mit den geistlichen und weltlichen Hoheitsrechten auszustatten. Nach dem Ersten Weltkrieg gingen diese Rechte bis 1934 endgültig verloren.

Heute umfasst die Erzdiözese neben dem Bundesland Salzburg auch Teile des Bundeslandes Tirol bis zum Zillertal. Die Zahl der Katholiken beträgt rund 460.000. Der am Donnerstag mit 86 Jahren gestorbene Alois Kothgasser war von 2003 bis 2013 Erzbischof von Salzburg. Sein Nachfolger ist seit Anfang 2014 der Franziskaner Franz Lackner.