Fast zwei Jahre dauerten die Ermittlungen zu einem möglichen Staatsstreich in Brasilien. Nun sind sie abgeschlossen, und neben Ex-Präsident Bolsonaro steht ein katholischer Priester im Fokus der Ermittlungen.
Die brasilianische Bundespolizei wirft einem Priester vor, einen Putschversuch mitgeplant zu haben. Pater Jose Eduardo de Oliveira e Silva habe gemeinsam mit anderen den Entwurf für einen Staatsstreich formuliert, heißt es in einer knapp 900-seitigen Untersuchung der brasilianischen Polizei (Dienstag Ortszeit). Der Geistliche ist einer von 37 Beschuldigten. Unter ihnen ist auch Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro.
Die Ermittler kamen in ihren knapp zwei Jahre dauernden Ermittlungen zu dem Schluss, dass die 37 Personen drei Straftaten begangen haben: die Planung eines Staatsstreichs, den gewaltsamen Angriff auf demokratische Institutionen und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung.
Demnach habe Bolsonaro mit seinen Anhängern geplant, nach der Wahlniederlage 2022 gewaltsam an der Macht zu bleiben. Dazu habe Bolsonaro auf die Mitarbeit des Militärs gesetzt. Laut Bericht lehnten die Befehlshaber von Luftwaffe und Heer den Vorschlag des Präsidenten ab, die Marine habe den Plan unterstützt. Geplant sei zudem die Ermordung des gewählten Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva gewesen.
Der rechtsextreme Bolsonaro verlor 2022 die Wahl gegen den linksgerichteten Luiz Inacio Lula da Silva. Kurz nach dessen Amtsantritt kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen in Brasilien. Bolsonaro-Anhänger stürmten unter anderem Regierungsgebäude und verwüsteten sie.
Pater Jose Eduardo de Oliveira e Silva ist Priester der Diözese Osasco, die im Bundesstaat Sao Paulo liegt. Sein Verteidiger teilte dem privaten katholischen Mediennetzwerk Aciprensa mit, dass die Veröffentlichung der “Liste der Beschuldigten ein weiterer Missbrauch durch die Verantwortlichen ist, und die Veröffentlichung auf der offiziellen Website der Polizeibehörde die gesamte Institution verseucht”.