Die westfälische Präses Annette Kurschus ist von der Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen in ihrem Amt bestätigt worden. Sie erhielt 149 von 170 möglichen und 160 abgegebenen Stimmen. Für ihre zweite Amtszeit von acht Jahren nannte sie als besondere Herausforderungen die Klimafrage, den Umgang mit Migration sowie eine klare Positionierung gegen rechtsradikale und antisemitische Tendenzen.
Es rühre sie, dass die Synodalen sie mit so großer Mehrheit im Amt bestätigt hätten, sagte Kurschus unmittelbar nach der Wahl. Sie empfinde das Vertrauen als Geschenk und wisse es sehr zu schätzen.
Kurschus hatte zuvor in ihrer Vorstellungsrede vor den Synodalen für eine geistliche Form der Leitung geworben. Dazu gehöre es, Konflikte nicht auszusitzen, sondern sie zu bearbeiten, Menschen zu achten, zu fördern und zu fordern sowie aus Einzelnen ein Team zu bilden, sagte die Präses. Dabei sei es ihr wichtig, auch selbst als Mensch erkennbar zu bleiben. Für die Kirche würde sie sich in gesellschaftlichen Debatten dann zu Wort melden, wenn es aus christlicher Perspektive Eigenes und Entscheidendes zu sagen gäbe. „Dann allerdings bemühe ich mich, es erkennbar christlich gegründet zur Sprache zu bringen“, so die 56-jährige Theologin.
Annette Kurschus wurde 2011 als Nachfolgerin von Alfred Buß zur leitenden Theologin der westfälischen Landeskirche gewählt. In ihrer bisherigen Amtszeit habe sie mit einer feinfühligen Sprache kontinuierlich biblische Bezüge zu aktuellen Fragen hergestellt, sagt Traugott Jähnichen, Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Ruhr-Universität Bochum. So wende sie sich entschieden gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus und setze sich beharrlich dafür ein, die Willkommenskultur weiter zu gestalten, Flüchtlinge aufzunehmen und in Härtefällen Kirchenasyl zu gewähren.