Die westfälische Präses Adelheid Ruck-Schröder hat die evangelische Kirche auf einen Kulturwandel eingestimmt. Angesichts eines gesellschaftlichen Relevanzverlusts von Kirche müsse gefragt werden: „Wie können wir mit weniger finanziellen und personellen Ressourcen neue Relevanz generieren und die Relevanz, die wir haben, sichtbar machen?“, sagte sie am Mittwoch in Bielefeld. Nötig sei eine Kultur des Lassens von Dingen, „die nicht mehr in unsere Zeit passen“.
„Wenn wir Nähe und Gemeinschaft vor Ort erhalten wollen, dann können wir nicht am Status quo festhalten“, betonte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen in einer Pressekonferenz zum Abschluss der westfälischen Landessynode. Bei der Entwicklung von Neuem brauche es mehr „Laboratorien, in denen wir Dinge ausprobieren“.
Als Beispiel nannte Ruck-Schröder einen Beschluss der Landessynode, der Kirchenkreisen mehr Möglichkeiten der Zusammenarbeit und mehr Freiheit bei der Gestaltung kirchlicher Arbeit gibt. Sie könnten Regeln aussetzen, “die Menschen nicht mehr so ansprechen. Beispiele seien Tauffeste, Trauungen, christliche Bestattungskultur oder alternative Formen der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Kirchenkreisen könnten jetzt leichter ihre Kräfte bündeln.
Die künftige Theologische Vizepräsidentin Susanne Falcke konstatierte einen Reformstau. „Deswegen brauchen wir eine Fluidität, um die Struktur zu schaffen, die wieder Arbeiten und Leben in der Gemeinde möglich macht“, sagte die Superintendentin des Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken. In der westfälischen Kirche werde es nicht bei 26 Kirchenkreisen bleiben. „Auch da brauchen wir fluide Formen, um Übergänge zu gestalten“, sagte die 51-jährige Theologin.