Der rheinische Präses Thorsten Latzel ermutigt zum Ewigkeitssonntag dazu, „ganz hier und jetzt zu leben“. Nach dem Tod seiner Eltern habe er das Gefühl, „dass Zeit kostbarer geworden ist“, schreibt der leitende Geistliche der Evangelischen Kirche im Rheinland in einem am Samstag veröffentlichten theologischen Impuls. Das Leben sei kurz, die Welt vergänglich und die Zeit flüchtig. Der Rat des Apostels Paulus „Haben, als hätte ich nicht“ helfe ihm, „mit der schönen Endlichkeit meines Lebens umzugehen“. Dabei gehe es für ihn um ein Leben in Freiheit und Wahrhaftigkeit.
Er habe in den vergangenen drei Jahren seine Eltern und seine Schwiegermutter verloren, schreibt Latzel. Diese Erfahrungen hätten ihn verändert, „auch mein theologisches Reden und Denken.“ Die Nummer seiner Eltern habe er noch immer im Handy gespeichert. „Ihre Namen löschen konnte oder wollte ich nicht.“ Er glaube nicht, dass der Tod Ende dieser Beziehung sei, sondern, „dass es in Gott weiter einen Draht zwischen uns gibt“.
Der Ewigkeits- oder Totensonntag fällt in diesem Jahr auf den 23. November. Neben dem Andenken an die Verstorbenen wird in vielen evangelischen Gottesdiensten auch zu einem bewussteren Umgang mit der Lebenszeit ermutigt. Der Ewigkeitssonntag ist der letzte Sonntag des Kirchenjahrs, bevor mit dem Advent als Vorbereitung auf Weihnachten ein neuer Zyklus beginnt.