Für 78 Prozent der unter 30-Jährigen in Deutschland ermöglichen Facebook, Instagram und Co. den schnellsten Zugang zum aktuellen Weltgeschehen, wie eine vorgestellte Umfrage des Branchenverbandes Bitkom ergab. Bei den Befragten über 30 Jahren sagten dies 59 Prozent.
Die jüngeren Befragten zwischen 16 und 29 Jahren sagten zudem, soziale Netzwerke hätten einen Einfluss auf ihre politische Meinung (über 30-Jährige: 20 Prozent). Mehr als die Hälfte der unter 30-Jährigen (55 Prozent) wüsste zudem nach eigenen Worten ohne soziale Netzwerke nicht, was in der Welt geschieht. Ein Drittel (32 Prozent) stimmte der Aussage zu, über die Plattformen das politische Geschehen beeinflussen zu können.
Direkter Kontakt
Soziale Netzwerke seien “ein wesentlicher Bestandteil der Online-Welt, wie wir sie heute kennen”, sagte Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder: 89 Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer gaben demnach an, in den vergangenen zwölf Monaten auch in sozialen Netzwerken unterwegs gewesen zu sein. Bei den Jüngeren sagten dies 100 Prozent. Die Plattformen böten mitunter einen direkten Draht von Bürgerinnen und Bürgern zu Abgeordneten, Parteien oder Persönlichkeiten, erklärte Rohleder.
Fake News bleiben Problem in sozialen Netzwerken
“Fake News” bezeichnete der Experte als “strukturelles Problem, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen”. Zwei Drittel der Nutzenden (66 Prozent) haben nach eigenen Angaben zuletzt offensichtlich gefälschte Nachrichten wahrgenommen. Diese Zahl sei im Vergleich zu 2021, der Hochzeit der Corona-Pandemie, deutlich zurückgegangen: Damals hatten 92 Prozent von “Fake News” berichtet. Dies gehe möglicherweise auf Gegenmaßnahmen der Plattformen zurück, sagte Rohleder, aber auch darauf, dass Corona kein so großes Thema mehr sei. 55 Prozent haben demnach Falschmeldungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg bemerkt.
86 Prozent sagten, dass sie die Falschmeldungen als gezieltes Instrument betrachten, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen. “Es ist ermutigend, dass diese Wahrnehmung ganz offenkundig da ist”, sagte Rohleder. Es gelte, diese Sensibilität zu stärken: “Medienbildung gehört in der Schule auf den Lehrplan.” – Für die Umfrage zum