Mehr als acht Monate nach der Wahl bleibt der Kosovo weiter ohne Regierung. Die gescheiterte Abstimmung im Parlament am Sonntag dürfte das verarmte Land noch weiter in die Krise stürzen.
Im Kosovo ist die Regierungsbildung im ersten Anlauf gescheitert. Wie örtliche Medien am Sonntag berichteten, konnte der bisher interimistisch regierende Ministerpräsident Albin Kurti keine Mehrheit im Parlament erlangen. Damit steuert das Land, das 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt hatte, möglicherweise auf Neuwahlen zu.
Wie die Zeitung “Koha Ditore” berichtet, stimmten 56 Abgeordnete des 120-köpfigen Parlaments in Pristina für Kurtis vorgeschlagene Regierung, 52 dagegen. 4 enthielten sich, die restlichen Abgeordneten waren nicht anwesend. Damit verpasste diese die notwendige Mehrheit. Jetzt sind die Augen auf Präsidentin Vjosa Osmani gerichtet, die für diesen Fall Gespräche mit den Vertretern aller Parteien angekündigt hatte. Sollte sich bei diesen Konsultationen keine Mehrheit abzeichnen oder ein zweitbeauftragter Kandidat ebenfalls bei der Abstimmung im Parlament scheitern, müssten die Kosovarinnen und Kosovaren erneut an die Wahlurne.
Damit geht eine politische Krise in die Verlängerung, die ihren Anfang mit der Parlamentswahl am 9. Februar nahm. Bei dieser hatte Kurtis Partei Vetevendosje (Selbstbestimmung) ihre bisherige Mehrheit verloren. Für eine Koalition oder eine von anderen Parteien unterstützte Minderheitsregierung scheinen die Fronten zu verhärtet. Kritiker hatten wiederholt gewarnt, dass die politische Krise die Entwicklung lähme. Der Kosovo gilt als eines der ärmsten Länder Europas.