Artikel teilen

Poliovirus in Gaza – Waffenstillstand gefordert

Nach über zwei Jahrzehnten ist zum ersten Mal wieder ein Kind im Gazastreifen mit dem Poliovirus infiziert. Organisationen und Ärzte schlagen Alarm.

Durch den Krieg im Gaza-Streifen ist das Leben vieler Kinder gefährdet
Durch den Krieg im Gaza-Streifen ist das Leben vieler Kinder gefährdetImago / NurPhoto

Ein Bündnis von Hilfsorganisationen und Gesundheitsexperten fordert einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen, um Impfungen gegen das Poliovirus durchzuführen. Neben einer bestätigten Infektion gebe es weitere Verdachtsfälle, wie die Hilfsorganisation Care Deutschland in Bonn mitteilte. Polio kann binnen Stunden zu Lähmungen führen.

Mehr als 640.000 Kinder unter zehn Jahren sollten lebensrettende Impfungen erhalten, um eine massive Ausbreitung des Virus zu verhindern, so das Bündnis. Von einer Million Kindern in Gaza hätten die meisten der älteren ihren Impfzyklus wegen des Krieges unterbrechen müssen und seien nicht vollständig geschützt.

Virus konnte in Abwasserproben nachgewiesen werden

Wie die Weltgesundheitsorganisation zuvor berichtet hatte, konnte das Virus nach der kriegsbedingten Zerstörung der Wasser- und Sanitärinfrastruktur in Abwasserproben aus Khan Younis und Deir Al-Balah nachgewiesen werden. Im August bestätigten die Gesundheitsbehörden in Gaza einen Fall bei einem ungeimpften zehn Monate alten Kind in Deir Al-Balah im zentralen Gazastreifen.

Zu dem Bündnis zählen 20 Organisationen sowie 20 Gesundheitsexperten, darunter Plan International, Save the Children, Oxfam und Churches for Middle East Peace.