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Erleichterung über Absage von Auktion mit NS-Dokumenten

Schamlos und zynisch: So bezeichnet das Auschwitz-Komitee eine geplante Auktion von Dokumenten von Opfern aus der NS-Zeit. Proteste höchster polnischer und deutscher Stellen verhinderten am Ende die Versteigerung.

Erleichterung über die Absage einer Versteigerung von Dokumenten von NS-Opfern durch ein Auktionshaus in Neuss: Außenminister Radoslaw Sikorski teilte am Sonntag mit, er habe darüber mit seinem deutschen Amtskollegen Johann Wadephul gesprochen. “Wir sind uns einig, dass ein solches Ärgernis verhindert werden muss”, schrieb er auf der Plattform X. Gegenstände von Holocaust-Opfern dürften nicht in den “kommerziellen Handel” gelangen, so Sikorski weiter. Polen verlange die Übergabe der Dokumente an die Gedenkstätte Auschwitz.

Das Auktionshaus Felzmann in Neuss löschte inzwischen auf seiner Website die Ankündigung der für diesen Montag geplanten Versteigerung. Es hatte unter anderem Korrespondenzen von Häftlingen aus deutschen Konzentrationslagern versteigern wollen. Darunter seien “Dokumente persönlichster Natur aus der Verfolgungs- und Demütigungsgeschichte Einzelner”, protestierte das Internationale Auschwitz-Komitee.

Der Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, betonte: “Für Verfolgte der Nazis und Überlebende des Holocaust ist diese Versteigerung ein zynisches und schamloses Unterfangen, das sie empört und fassungslos zurücklässt.”

Der deutsche Botschafter in Polen, Miguel Berger, begrüßte über die Sozialen Netzwerke die Absage der Auktion. “Sie hätte niemals stattfinden dürfen. Es ist nicht zulässig, mit Dokumenten und persönlichen Gegenständen von Opfern des Nationalsozialismus zu handeln.” Und die polnische Botschaft in Deutschland dankte auf X allen, deren Intervention zu der Absage geführt habe. Botschafter Jan Tombinski habe sich in den vergangenen Tagen in dem Fall auch an Behörden in Nordrhein-Westfalen gewandt, hieß es.