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Plan gegen Gewalt gegen Frauen verabschiedet

Thüringen will Frauen besser vor Gewalt schützen. Das Kabinett verabschiedete dazu am Dienstag den Landesaktionsplan zur Umsetzung des europäischen Übereinkommens zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Der Plan lege über 130 Maßnahmen fest, die bis 2030 umgesetzt werden sollen, sagte Landesgleichstellungsbeauftragte Gabi Ohler in Erfurt. Das Vorhaben sei mit 30 zivilgesellschaftlichen Organisationen erarbeitet worden.

Dabei gehe es nicht um eine Wunschliste, sondern um realisierbare Maßnahmen, die alle in der Zuständigkeit des Landes liegen. Der Plan beinhalte eine Selbstverpflichtung von Ministerien und Staatskanzlei, Maßnahmen zum Schutz von Frauen, aber auch queeren Menschen und Männern gegen Übergriffe zu ergreifen.

Ziel des Aktionsplans sei es etwa, eine bessere Vernetzung von Gewaltschutz und Frauenschutzprogrammen zu gewährleisten. Auch sollten angehende Mediziner im Studium auf den Umgang mit dem Thema vorbereitet werden. Im Blick habe der Plan zudem den Schutz von Kindern vor gewaltbereiten Vätern. Wichtig sei, sowohl Forschung als auch das Gesundheitswesen oder Institutionen wie die Filmförderung einzubeziehen.

Laut Ohler ist die Zahl der Gewalttaten gegen Frauen dramatisch angestiegen. Inzwischen werde deutschlandweit jeden zweiten Tag eine Frau ermordet. Im Bereich der häuslichen Gewalt sei binnen Jahresfrist ein Anstieg von 6,7 Prozent zu verzeichnen gewesen. Auch im Freistaat seien die Fallzahlen zuletzt stark angestiegen. Der Plan werde nun dem Landtag zur Beschlussfassung vorgelegt.