Das Picasso-Museum befasst sich ab Samstag in einer Sonderschau mit dem Thema Kunst und Kommerz. Die Ausstellung „Mona Lisa zum Anbeißen – Kunst und Werbung“ illustriere mit über 100 Plakaten, Werbefilmen, Anzeigenkampagnen bis hin zu alltäglichen Konsumartikeln die vielfältigen Strategien der Werbung im Umgang mit der Kunst von Pablo Picasso, Vincent van Gogh oder Leonardo da Vinci, erklärte das Museum am Freitag.
So würden mit der Mona Lisa für Pizza und Partneragenturen geworben oder mit Piet Mondrians abstrakten Motiven Haarsprays und Turnschuhe angerpriesen. Michelangelos David trage eine Levi’s-Jeans. Mit einem Selbstbildnis von Vincent Van Gogh werde zudem für Absinth geworben oder mit Edvard Munchs „Schrei“ für eine Versicherung.
Kunstwerke als Werbeträger zu nutzen, sei kein neues Phänomen, erklärte Museumsleiter Markus Müller, der die Ausstellung kuratiert. Bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert seien mit Gemälden Werbekampagnen illustriert worden. Die Themenschau im Picasso Museum gehe dabei der Frage nach, welche Werke zu den werbefähigen Bildikonen gehörten und wie diese im Einzelfall eingesetzt würden.
Die Exponate der Münsteraner Ausstellung kommen unter anderem aus dem Pariser Musée des Arts Décoratifs, dem Museum für Gestaltung in Zürich und dem Mondriaanhuis in Amersfoort.
Eine weitere Ausstellung, die ebenfalls am Samstag startet, befasst sich mit der Bedeutung von Fremdheitserfahrungen als künstlerische Inspirationsquelle. Unter dem Titel „Weltgewandte Moderne – Picasso, Mattisse und das Fremde“ treffen Lithografien, Radierungen und Linolschnitte aus dem Eigenbestand des Picasso-Museums auf historische Fotografien und Filme aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, wie das Museum mitteilte.
Die Schau folge Henri Matisse auf eine Tahiti-Reise, deren Einflüsse er künstlerisch verarbeitet habe. Ein weiterer Ausstellungsteil widme sich dem Einfluss orientalistischer Maltraditionen im Schaffen von Matisse und Picasso. Zudem werde Marc Chagall auf einer Reise nach Palästina gefolgt, die er 1931 unternommen habe. Beide Ausstellungen sind bis zum 19. Januar 2025 zu sehen.