Der niedersächsische Arbeitsminister Andreas Philippi (SPD) hat zum Internationalen Tag der Arbeit für auskömmliche und faire Löhnen und eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern am Arbeitsleben geworben. Es sei der Verdienst des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und seiner Gewerkschaften, dass jedes Jahr am 1. Mai auf Errungenschaften aber auch auf Missstände auf dem Arbeitsmarkt hingewiesen werde, sagte Philippi in Lingen laut Redemanuskript. „Gute Arbeit soll vor Altersarmut schützen, sie muss sicher sein und sie ist im besten Fall tarifgebunden. Unser Maßstab muss dabei immer sein, soziale Gerechtigkeit und eine gute Zusammenarbeit mit den Tarifpartnern zu fördern!“
In seiner Funktion als Gesundheitsminister wies Philippi zudem auf die Notwendigkeit hin, in der Pflegebranche gute Arbeitsbedingungen zu schaffen. „Hier müssen jetzt die Weichen gestellt werden, um die pflegerische Versorgung in der Zukunft sicherzustellen.“ Die Fachkräftesicherung sei aus seiner Sicht die größte Herausforderung. Dafür müssten Leiharbeit eingedämmt, neue Arbeitszeitmodelle geschaffen und ausländische Berufsabschlüsse anerkannt werden. „Nur wenn wir in der Pflege attraktive Arbeitsbedingungen haben, werden die Beschäftigten im Beruf bleiben und werden wir neue Fachkräfte gewinnen können.“
Neben der Pflegebranche gebe es aber auch in der Gastronomie und Hotellerie, in Industrie und Handwerk spürbare Engpässe, ergänzte Philippi. „Dabei geht es nicht nur um qualifizierte Fachkräfte.“ Für das Funktionieren des Gemeinwesens seien auch Menschen in Jobs mit geringen Qualifikationen notwendig. „Bei uns Niedersachsen wird in den nächsten gut zehn Jahren fast jeder vierte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Ruhestand gehen. Das hat für den Verlust an Fach- und Arbeitskräften eine ganz neue Dimension.“
Vor diesem Hintergrund gelte es, zusätzliche Potenziale in den Blick zu nehmen. „Frauen, Älteren, Migrantinnen und Migranten, Arbeitslosen und Menschen mit Behinderungen müssen wir die tatsächliche Chance bieten, sich mehr und besser am Erwerbsleben zu beteiligen. Davon profitieren alle.“ Neben fairen Löhnen müssten ihnen sichere und gesunde Arbeitsbedingungen geboten werden. „Es geht um eine mitarbeiterorientierte Arbeitskultur, das sind für mich zentrale Voraussetzungen, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.“