Philipp Hochmair (50), noch nicht offiziell bestätigter neuer “Jedermann” der Salzburger Festspiele 2024, hat die Rolle anderweitig bereits 150 Mal gespielt. “Noch nie habe ich ihn langweilig oder uninspirierend gefunden. Es ist ein ganz tolles, kostbares Stück”, sagte Hochmair der “Süddeutschen Zeitung” (Dienstag/Mittwoch). Das Mysterienspiel enthalte die Aussage: “Bedenke, dass du nur als Gast auf dieser Erde bist und dass deine Lebenszeit limitiert ist, egal, wie reich und mächtig du im Moment bist. Diese Aussage betrifft jeden Menschen. Das ist ein ewiges Thema.”
2018 sprang Hochmair für den erkrankten Tobias Moretti auch in Salzburg als “Jedermann” schon einmal ein. Mit der jetzigen Übertragung der Rolle gehe für ihn ein Traum in Erfüllung, sagte der Schauspieler. Seit einigen Jahren ist der Künstler mit der von ihm entwickelten Show “Jedermann Reloaded” auf Tour samt seiner Band “Die Elektrohand Gottes”. Dass diese Show ein solcher Erfolg werden sollte und er damit sogar im Wiener Stephansdom und im Burgtheater auftreten würde, habe niemand zuvor wissen können.
Den Text des von Hugo von Hofmannsthal geschriebenen Werks hat sich Hochmair nach eigenen Worten “wirklich erkämpft und viel damit erlebt”. Als Legastheniker brauche er ziemlich lange, bis er einen Text auswendig könne. Die Suche nach der Wahrhaftigkeit in diesem Stück begleite ihn: “Diese Welt immer weiter auszuloten und zu begreifen, ist ein spannendes Abenteuer.”
Mit dem Stück könne man alles machen, ist der Künstler überzeugt. Wie “Hamlet” sei es extrem belastbar und unzerstörbar. “Und wenn es jetzt mit mir wieder klassischer gemacht werden sollte, dann ist es auch gut. Das Selbstexperiment geht weiter. ‘Jedermann’ ist für mich noch nicht zu Ende erzählt.”
Der “Jedermann” in der Regie von Max Reinhardt wurde am 22. August 1920 zur Eröffnung der ersten Salzburger Festspiele vor dem dortigen Dom aufgeführt. Das Stück umgibt inzwischen ein Mythos. Über die Jahre verkörperten Schauspielstars wie Klaus Maria Brandauer, Ulrich Tukur, Curd Jürgens, Peter Simonischek oder Lars Eidinger die Titelrolle. Für die Neuinszenierung mit Hochmair soll den Angaben der Zeitung zufolge der Kanadier Robert Carsen als Regisseur verpflichtet worden sein.