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Pfarrerwitze können Pfarrer Schießler nicht mehr überraschen

“Lachen ist eine Art Fitnessstudio der Seele”, ist der Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler überzeugt. Worauf es ankommt, wenn man einen Witz erzählen will – und warum Humor der Kirche gut tut.

Rainer Maria Schießler (63), über München hinaus bekannter Pfarrer von Sankt Maximilian und Bestsellerautor, hat mit Humor in der Kirche seine eigenen Erfahrungen gemacht. Es gebe nichts Peinlicheres als einen Witz zu erzählen und dabei zu merken, dass sich die Zuhörer abwendeten, weil sie ihn schon kennen, sagte Schießler dem Kölner “Domradio” (Ostermontag). Doch auch andersherum passiere es natürlich: “Man glaubt gar nicht, was die Leute mir für Pfarrerwitze erzählen wollen. Glaubst du wirklich, ich kenne den nicht? Ich bin 40 Jahre in diesem Geschäft tätig …”

Ein Witz in der Kirche müsse natürlich salonfähig sein, räumt der Seelsorger ein. So gebe es moralische Grenzen, aber es dürfe auch kein gequältes Lachen entstehen: “Gequältes Lachen beim Osterwitz ist schlimmer als Gockellachen.”

Natürlich treffe er auch auf humorlose Menschen. So gebe es Leute, die sagten, dass man in der Kirche nur ernst zu sein habe. Dabei sei Lachen “eine Art Fitnessstudio der Seele”, erklärte Schießler. Auch viele Bischöfe sagten: “Wir müssen wieder lernen, über uns selbst zu lachen, dann können wir uns selbst ein bisschen ins Gericht nehmen und uns vielleicht selbst neu aufstellen”.

Schießler schrieb das Vorwort für das im Benno-Verlag erschienene Büchlein “Das neue kleine Buch vom Osterlachen”. Aus diesem hat der Passauer Bischof Stefan Oster am Ende seines Oster-Gottesdienst dieses Jahr einen Witz vorgelesen, der im Internet seither viel geklickt wird.