An den Einsturz des Daches der Elisabethkirche in Kassel am 6. November vor einem Jahr erinnert die katholische Pfarrei St. Elisabeth an diesem Mittwochabend. Der Fuldaer Bischof Michael Gerber werde eine Andacht vor der Kirche auf dem Friedrichsplatz mitgestalten, teilte die Pfarrei auf ihrer Internetseite mit. Das eingestürzte Dach sei inzwischen geborgen, ein Notdach schütze den Innenraum. Bei dem Dacheinsturz wurde niemand verletzt, die Orgel und verschiedene Kunstwerke wurden schwer beschädigt. In der zentral gelegenen Kirche fanden außer Gottesdiensten auch kulturelle Veranstaltungen statt, unter anderem Begleitausstellungen zur documenta.
Der Einsturz des Daches hatte nach Auskunft von Fachleuten mehrere Ursachen. Laut einem Gutachten, das im Juli in Kassel vorgestellt wurde, sind Verbindungen im Firstbereich des rund 15 Meter breiten Holzdaches mangelhaft ausgeführt worden. Hinzu seien witterungs- und konstruktionsbedingte Spannungen in der Dachkonstruktion gekommen. Zu zusätzlichen Belastungen habe ein nachträglicher Dachaufbau der 1959/60 erbauten Kirche geführt. Die sogenannten Generalkeilzinkenverbindungen hätten sich im Lauf der Jahre geöffnet, da der Leim teilweise nur mangelhaft aufgetragen worden sei. In der Folge des Einsturzes sind im gesamten Bundesgebiet Kirchen überprüft worden.
An einem Beratungsprozess zur Zukunft der Kirche ist die Bevölkerung nach den Angaben der Pfarrei St. Elisabeth mit einer Internet-Umfrage beteiligt worden. Dabei habe es 1.400 Rückmeldungen gegeben. Ergebnisse erwarte man noch in diesem Jahr. Für die Sicherung und weitere Nutzung des Gebäudes seien zahlreiche Spenden eingegangen.