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Pfälzer Kirchen schaffen Stelle für Notfallseelsorge bei Katastrophen

Die Evangelische Kirche der Pfalz und das Bistum Speyer haben nach ihren Angaben ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt für ökumenische Notfallseelsorge in Großschadenslagen gestartet. Der 66-jährige Rudi Götz aus dem südpfälzischen Annweiler übernehme die für zwei Jahre als halbe Stelle angelegte Projektstelle, teilten Landeskirche und Bistum in Speyer mit. Beide Kirchen wollten damit vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der Flutkatastrophe im Ahrtal vor drei Jahren einen Beitrag zur psychosozialen Notfallversorgung leisten und das System der Notfallseelsorge verbessern.

Götz, der 40 Jahre Einsatzbeamter bei der Berufsfeuerwehr in Mannheim war, wolle seine langjährige Erfahrung im Bevölkerungsschutz und als ehrenamtlicher Feuerwehrmann und Notfallseelsorger einbringen, heißt es. Ziel sei, bei Großschadenslagen mit zahlreichen betroffenen Menschen, etwa Naturgefahren, Explosionen, Großbränden oder auch Bus- und Schiffsunfällen, die Notfallseelsorge von Landeskirche und Bistum zu koordinieren und zu vernetzen.

Auch sei der Katholik Götz, der zuletzt freiwilliger Fluthelfer in der Verbandsgemeinde Altenahr war, für die Ausbildung von Führungskräften für die Einsätze verantwortlich. Zudem sollen Notfallpläne für den Ernstfall erstellt werden.

Rund 100 Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger engagieren sich derzeit in der Pfalz und Saarpfalz in sechs kirchlichen Notfallseelsorgeteams oder in einem PSNV-Team (psychosoziale Notfallversorgung) anderer Träger. Im vergangenen Jahr gab es rund 470 Einsätze mit geschätzt 2.800 Betroffenen, darunter tödliche Verkehrsunfälle, erfolglose Reanimationen und Suizide.