Der diesjährige Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik geht an die 1973 in Schwandorf in der Oberpfalz geborene und in Leipzig lebende Lyrikerin Anja Utler. Verliehen werde der mit 15.000 Euro dotierte Preis am 3. April, dem Geburtstag Huchels, in Staufen im Breisgau, teilte der Südwestrundfunk (SWR) am Samstag mit. Die Jury würdigte den in der Edition Korrespondenzen erschienenen Band „Es beginnt. Trauerrefrain“ als herausragende Neuerscheinung des vergangenen Jahres.
„Anja Utlers Trauerrefrain beginnt mit einer Zäsur: dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der für die Dichterin jede politische, existenzielle und poetische Sicherheit infrage stellt“, heißt es in der Begründung. Von zwei Einsatzpunkten aus finde sie zur Sprache: in einer Folge von 209 kleinsten Gedichten und in einem luziden Essay: „Die Vierzeiler, deren erster Vers durchweg lautet, `Es beginnt der Tag`, sind tastende Sprachkonzentrate am Rande des Sagbaren. In ihrer Abfolge bilden sie eine Litanei von größter Intensität.“
Preisstifter sind der Südwestrundfunk und das Land Baden-Württemberg. Zu den bisherigen Preisträgern der seit 1984 vergebenen Ehrung gehören Elke Erb, Thomas Kling, Ulf Stolterfoht, Friederike Mayröcker, Dinçer Güçyeter und Judith Zander. Der Preis erinnert an den Lyriker Peter Huchel, langjähriger Chefredakteur der Literaturzeitschrift „Sinn und Form“. Er wurde 1903 in Groß-Lichterfelde bei Berlin geboren und starb 1981 in Staufen im Breisgau. (0124/20.01.2024)