Die Interventionsarbeit im Bistum Münster zur Aufklärung von sexuellem Missbrauch wird personell neu aufgestellt. Die bisherigen Interventionsbeauftragten Stephan Baumers (47) und Eva-Maria Kapteina (37) verlassen das Bistum, wie das Generalvikariat Münster am Dienstag mitteilte. Ihnen folge Svenja Bauland (39), die seit 2022 als Präventionsbeauftragte im Bistum tätig ist. Die Stelle wird demnach auch künftig mit einem Duo besetzt. Der zweite Posten sei ausgeschrieben, hieß es.
Die Stabsstelle Intervention und Prävention gibt es im Bistum Münster seit April 2019, sie wurde bis Ende 2023 von dem Juristen Peter Frings geleitet. Seine Nachfolger, der Sozialpädagoge Baumers und die Essener Juristin Kapteina, sind nur knapp über ein Jahr im Bistum Münster geblieben. Während Baumers eine neue Stelle bei der Stadt Hamm antrete, werde Kapteina wieder als Rechtsanwältin tätig sein, erklärte das Bistum.
Die studierte Sozialarbeiterin Bauland wird den Aufgabenbereich von Baumers übernehmen, zu dem die Kontaktpflege mit Betroffenen von sexuellem Missbrauch sowie die Bearbeitung der Anträge auf finanzielle Leistungen in Anerkennung des Leids gehören. Die Stelle von Eva-Maria-Kapteina soll wieder mit einer Juristin oder einem Juristen besetzt werden, wie das Bistum erklärte.
Die 39-jährige Bauland war vor ihrem Wechsel zum Bistum Münster beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) tätig, unter anderem als Beraterin bei der regionalen Anlaufstelle der ehemaligen Stiftung „Anerkennung und Hilfe“. Die von Bund, Ländern und den Kirchen getragene Stiftung war ein zeitlich befristetes Hilfesystem für Menschen, die als Kinder und Jugendliche in der alten Bundesrepublik und der DDR in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe oder der Psychiatrie Leid und Unrecht erfahren hatten.
Die Interventionsstelle des Bistums Münster geht Hinweisen auf Missbrauch durch ehrenamtliche oder berufliche Mitarbeiter in der katholischen Kirche nach. Aufgaben der Interventionsbeauftragten sind die Koordinierung notwendiger Maßnahmen, die mögliche Hinzuziehung externer Fachleute und die Kontaktaufnahme zur Staatsanwaltschaft und anderen zuständigen Behörden. Zudem leisten sie Unterstützung bei kirchenrechtlichen Voruntersuchungen und sollen dafür sorgen, dass
etwa Pfarreien, in denen es Fälle sexuellen Missbrauchs gab, Beratung und Hilfe erhalten.
Das Bistum hatte zuletzt mehrere neue Verdachtsfälle auf Missbrauch durch katholische Pfarrer öffentlich gemacht. Bischof Felix Genn hatte im Februar einen Priester vom Dienst suspendiert und einem Ruhestands-Priester sämtliche seelsorgerliche Tätigkeiten untersagt.