Das PEN-Zentrum Deutschland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für dessen Eintreten für den in Algerien inhaftierten Schriftsteller Boualem Sansal gedankt. Der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels ist durch den algerischen Präsidenten Abdelmadjid Tebboune begnadigt worden. „Wir bedanken uns ausdrücklich bei Bundespräsident Steinmeier für seine Initiative“, sagte Najem Wali, Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter des PEN Deutschland, am Mittwoch in Darmstadt.
Der Schriftstellerverband hatte sich neben anderen in der Vergangenheit für die Freilassung Sansals eingesetzt. „Boualem Sansal hat stets den Mut bewiesen, Missstände offen anzusprechen und die dunklen Kapitel der algerischen Geschichte zu beleuchten“, sagte Wali. Sansal hat sich nach Angaben des PEN über Jahrzehnte hinweg durch seine literarischen und politischen Werke als eine der wichtigsten Stimmen Algeriens etabliert. Trotz seiner oft kritischen Haltung gegenüber dem algerischen Staat habe er sich stets dafür entschieden, in Algerien zu bleiben und nicht ins Exil zu gehen.
Sansal war im vergangenen März von einem algerischen Strafgericht zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Laut dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels sei ihm von der Justiz vorgeworfen worden, die „Existenzberechtigung der algerischen Nation“ sowie deren historische Grenzen infrage gestellt zu haben.
Bundespräsident Steinmeier hatte den algerischen Staatspräsidenten Abdelmadjid Tebboune vor zwei Tagen gebeten, Boualem Sansal zu begnadigen. Angesichts des hohen Alters von Sansal und dessen fragilen Gesundheitszustandes bot Steinmeier die Ausreise des Schriftstellers nach Deutschland und seine anschließende medizinische Versorgung an.