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Paritätischer: Mehr für Menschen mit nicht sichtbarer Behinderung tun

Mit Blick auf den Tag der nicht sichtbaren Behinderungen am kommenden Montag (20. Oktober) fordert der Paritätische Wohlfahrtsverband Niedersachsen mehr Engagement für die Betroffenen. „Was man nicht sieht, existiert im System oft nicht – und was nicht existiert, wird auch nicht geschützt“, betonte Kerstin Tack, Vorsitzende des Landesverbandes am Freitag in Hannover. „Ob neurodivergent, chronisch oder psychisch erkrankt – all diese Menschen vereint ein gemeinsames Anliegen: Sie brauchen mehr Forschung, eine verlässliche medizinische Versorgung und den Abbau unsichtbarer Barrieren.“

Der in diesem Jahr zum zweiten Mal begangene Aktionstag wolle zeigen, dass Millionen Menschen in Deutschland mit äußerlich kaum erkennbaren Einschränkungen lebten und deshalb kaum Hilfe erhielten. Zu den Betroffenen zählten Menschen mit Autismus, ADHS, Sinnesbeeinträchtigungen oder der fetalen Alkoholspektrumstörung (FASD), die Kinder alkoholabhängiger Mütter im Mutterleib erleiden können.

Während für sichtbare Behinderungen längst verbindliche Standards wie Rampen oder Leitsysteme etabliert seien, fehle es bei unsichtbaren Barrieren an vergleichbaren Grundlagen, unterstreicht der Verband. Reizüberflutung, Überforderung in der Kommunikation oder das Fehlen stiller Rückzugsräume gehörten zum Alltag und trügen zu Rückzug und Isolation bei. Drehe sich diese Spirale immer weiter, komme es häufig zum Suizid.

Tack rief Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft dazu auf, den Aktionstag als Anlass zu nehmen, bestehende Versorgungslücken zu schließen und neue Lösungsansätze konsequent mitzudenken. „Sichtbarkeit ist der erste Schritt zu echter Teilhabe“, betonte sie.