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Papst zu Atomwaffen und zur Vertreibung der Rohingya

Rom – Am Ende seiner Asienreise hat Papst Franziskus vor der Zerstörung der Menschheit durch Atomwaffen gewarnt. Mit der Möglichkeit, Menschen zu töten, ohne dabei Strukturen zu beeinträchtigen, sei eine Grenze erreicht, sagte er auf dem Rückflug von seinem Besuch in Myanmar und Bangladesch. „Ich frage mich, ist es heute legitim, diese Waffen­arsenale so aufrechtzuerhalten“, sagte er unter Hinweis auf die Zerstörungen durch Atomwaffen in Hiroshima und Nagasaki vor 70 Jahren und den Unfall im Atomkraftwerk von Tschernobyl vor rund 30 Jahren.
Seinen von Menschenrechtlern kritisierten Umgang mit der Vertreibung der muslimischen Rohingya aus dem mehrheitlich buddhistischen Myanmar verteidigte das katholische Kirchenoberhaupt. „Mich interessiert, dass die Botschaft ankommt.“ Wenn er bei seinen Reden in Myanmar den Namen der Minderheit offen ausgesprochen hätte, wäre es gewesen, „als hätte ich meinen Gesprächspartnern die Tür vor der Nase zugeschlagen“, sagte er.
Vor dem Hintergrund der Angriffe von Rohingya-Milizen in Myanmar warnte Franziskus davor, Gruppen von Terroristen mit der Minderheit, in deren Namen sie angeblich handelten, gleichzusetzen. „In allen Religionen gibt es fundamentalistische Gruppen, auch unter uns Katholiken.“
Zur Kritik an seiner Begegnung mit dem Chef des Militärs in Myanmar, Min Aung Hlaing, der für die Gewalt gegen die Rohingya verantwortlich gemacht wird, betonte er, dieser habe ihn darum gebeten. Er schlage nie die Tür zum Dialog zu. „Ich habe nicht über die Wahrheit verhandelt“, sagte Franziskus.
Bei einem Treffen mit aus Myanmar vertriebenen Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch hatte der Papst diese für das erlittene Leid und weltweite Gleichgültigkeit ihnen gegenüber um Vergebung gebeten. Hatte er aus Rücksicht auf mögliche Folgen für die katholische Minderheit in Myanmar den Namen der muslimischen Minderheit dort nicht ausgesprochen, sagte er bei der Begegnung in Bangladesch, der Name Gottes sei heute auch „Rohingya“. epd/UK