Per E-Mail wurde der Benediktiner und Bestsellerautor zur Privataudienz nach Rom eingeladen. Dabei hatte er selbst gar nicht darum gebeten. Was der Ordensmann von dem aufregenden Kurztrip mitgenommen hat.
Pater Anselm Grün (79), Benediktiner und Bestsellerautor, ist am Montag von Papst Franziskus in Privataudienz empfangen worden. “Sie sind ein Mönch, der keine Angst hat”, habe ihm der Papst gesagt, berichtete der fränkische Ordensmann am Dienstag im Kölner “domradio”. Franziskus habe sich bedankt, “dass ich mit meinen Büchern den Menschen helfe”. Das sei sehr wichtig für die Menschen und auch für die Kirche. “Er hat mir Mut gemacht, mit meiner Arbeit weiterzumachen.”
Der Theologe und Betriebswirt lebt in der Abtei Münsterschwarzach bei Würzburg. Seit 1979 hat er mehr als 300 Bücher verfasst. In ihnen beschäftigt sich Grün vorwiegend mit Spiritualität und Lebenshilfe. Mit einer Gesamtauflage im zweistelligen Millionenbereich in 35 Jahren zählt er zu den meistgelesenen christlichen Autoren der Gegenwart.
Der Mönch sprach mit Blick auf die Audienz von einem “sehr aufregenden” Erlebnis. Er verdanke es einem Ehepaar aus einem seiner Kurse. Die hätten ihm ein Geschenk machen wollen und einen Brief an den Vatikan geschrieben. Die Einladung sei dann per E-Mail bei ihm eingetroffen: “Am Montag um acht Uhr sind Sie herzlich eingeladen.”
Die Schweizergardisten hätten schon Bescheid gewusst, als sie ihn gesehen hätten. Sie hätten ihn in den Apostolischen Palast begleitet. Mit anderen Gästen habe er in einem großen Saal gewartet, bis er aufgerufen worden sei. Papst Franziskus habe ihn in seiner Privatbibliothek per Handschlag begrüßt. “Er ist auch aufgestanden, obwohl er sichtlich Probleme beim Aufstehen hat.” Seine Stimme sei nicht so kraftvoll wie von ihm gewohnt gewesen. “Er war aber geistig sehr präsent und auch sehr freundlich.”
Der Benediktiner sagte, er fühle sich durch den Papst bestärkt, “immer wieder zu fragen, was die Menschen heute für eine Botschaft brauchen”. Franziskus spüre, dass er, Grün, den Menschen Mut mache. “Von meinen Büchern geht Vertrauen aus und keine Angst.”