Kirchliche Einheit ist nach Worten von Papst Franziskus mit kultureller Anpassung vereinbar. Die Glaubensverkündigung habe im frühen Christentum in Osteuropa zunächst nicht gut funktioniert, weil sie den Gefühlen der Menschen, ihrer Sprache und ihren kulturellen Kategorien fremd geblieben sei, sagte er bei der Generalaudienz am Mittwoch auf dem Petersplatz. Dabei verwies er kritisch auf “die üblichen Puristen”, die jegliche Veränderungen für unmöglich erklärten.
Franziskus bezog sich bei seinen Äußerungen auf die byzantinischen Theologen Kyrill und Method, die im 9. Jahrhundert die slawischen Völker in deren Sprache missionierten und damit großen Einfluss auf die kulturelle Entwicklung Osteuropas nahmen. Echte christliche Verkündigung sei “Feind jeder Abschottung, jedes Nationalismus”, sagte er.
Zudem betonte er die damalige Einheit zwischen griechischsprachigen Christen, dem römischen Papst und Slawen als wichtigen Faktor für den Erfolg der Kirche. Auch heute werde die Botschaft des Evangeliums wirksamer sein, wenn die Einheit der Christen wachse.
Auch das Papstamt stehe “im Dienst eines Evangeliums, das sich nicht einpanzern lässt, sondern offen ist für die Zukunft Gottes: das wertschätzt, was der Geist bereits gesät hat, und sich nicht mit den Formen der Vergangenheit identifiziert”, sagte Franziskus und ergänzte: “Gott ist frei und befreiend.”