Artikel teilen

Papst wäscht zwölf Frauen in Gefängnis die Füße

Papst Franziskus hat am Gründonnerstag zwölf weiblichen Gefangenen die Füße gewaschen. Die traditionelle Geste der Demut zeigte der Papst in diesem Jahr in dem römischen Frauengefängnis Rebibbia. „Jesus verzeiht alles, er verzeiht immer. Er bittet nur darum, dass wir um Vergebung bitten“, sagte der Papst dort bei einer kurzen, frei gehaltenen Ansprache. Die rituelle Fußwaschung war bis vor Kurzem nur Männern vorbehalten. Es ist das erste Mal, dass bei dem Ritual ausschließlich Frauen teilnahmen.

Die zwölf Gefängnisinsassinnen waren während der Fußwaschung durch den Papst sichtlich ergriffen. Die Geste erinnert an das letzte Abendmahl, vor dem laut biblischen Berichten Jesus den Jüngern die Füße gewaschen hat. 2016 hat Franziskus das Ritual offiziell auch für Frauen geöffnet. Er selbst hatte bereits in den Jahren zuvor am Gründonnerstag auch Frauen die Füße gewaschen. Während seine Vorgänger das Ritual an Priestern durchführten, vollzieht Franziskus es von Beginn seines Pontifikats an meistens in Gefängnissen. 2016 besuchte er dafür ein Wohnheim für Migranten.

Am Vormittag hatte Franziskus bereits die Chrisammesse im Petersdom gehalten und während derer auch eine lange Predigt verlesen. In den vergangenen Tagen waren immer wieder Spekulationen über den Gesundheitszustand des Papstes aufgekommen. Am Palmsonntag hatte Franziskus während der Messe auf dem Petersplatz seine Predigt überraschend nicht gehalten. Eine offizielle Erklärung, warum der Papst die Predigt nicht verlesen hat, gibt es aus dem Vatikan bisher nicht.

An Karfreitag wird der Papst nachmittags erneut eine Messe im Petersdom halten. Am späten Abend will er dann persönlich am Kreuzweg am Kolosseum teilnehmen. Zum ersten Mal während seines Pontifikats hat Franziskus die Meditationen zu den 14 Stationen des Kreuzwegs selbst verfasst. Nach einer weiteren Messe am Samstagabend steht am Sonntag der Abschluss der Osterfeierlichkeiten auf dem Petersplatz auf dem Programm. Dann wird Papst Franziskus auch den Segen „Urbi et Orbi“, „der Stadt und dem Erdkreis“, spenden.