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Papst verlangt Freilassung von Entführten auf Haiti

Haiti steckt in einer schweren politischen und humanitären Krise. Schon seit Jahren terrorisieren bewaffnete Banden die Bevölkerung. Unter den Entführten sind auch Ordensleute.

Papst Franziskus fordert die Freilassung von entführten Ordensleuten und weiteren Verschleppten auf Haiti. “Ich rufe alle politischen und gesellschaftlichen Akteure auf, alle Eigeninteressen aufzugeben und sich im Geist der Solidarität für das Gemeinwohl einzusetzen”, sagte der Papst am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Haiti brauche einen friedlichen Übergang, um Ordnung und Ruhe wiederherzustellen. Dafür sei auch die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft nötig.

Am 23. Februar waren ein Lehrer und sechs Ordensleute eines kirchlichen Instituts entführt worden. Der Lehrer und vier der Ordensangehörigen sind mittlerweile freigelassen, was der Papst “mit Erleichterung” zur Kenntnis genommen habe. Die zwei weiteren sind immer noch in der Gewalt der Entführer.

Haiti erlebt derzeit eine schwere politische und humanitäre Krise. Fast die Hälfte der Bevölkerung, etwa 4,9 Millionen Menschen, hat laut Angaben aus UN-Kreisen nicht genug zu essen. Nach dem Mord an Staatspräsident Jovenel Moise 2021 bauten illegale bewaffnete Banden im Land ihre Macht aus und terrorisieren seither die Bevölkerung. Interimspräsident Ariel Henry kündigte vor einigen Tagen die Bildung eines Übergangsrats an, der eine neue Interimsregierung und Neuwahlen voranbringen soll.

Franziskus rief am Sonntag zudem zum Gebet für die Menschen in Kriegsgebieten auf. Namentlich nannte er die Ukraine, Israel, die Palästinensergebiete und Syrien. Der 87-Jährige las seine Ausführungen vor und nach dem Mittagsgebet selbst vor. Weil er seit rund drei Wochen eine Grippe und deshalb Probleme mit dem Sprechen hat, verlesen derzeit immer wieder Vatikan-Mitarbeiter seine Texte.