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Papst trifft vom Krankenbett aus Personalentscheidungen

Täglich meldet der Vatikan wichtige Personalentscheidungen des Papstes – obwohl dieser im Krankenhaus liegt. Am Dienstag nahm er den Rücktritt eines Bischofs an, dem jemand in seiner Heimat Missbrauch vorgeworfen hat.

Papst Franziskus liegt seit Freitag mit einer Atemwegserkrankung in der römischen Gemelli-Klinik und braucht laut Vatikan “absolute Ruhe”. Dennoch versieht er weiterhin manche Amtsgeschäfte – vom Krankenbett aus. Am Dienstag entließ er einen kanadischen Bischof in den Ruhestand, der in einer Sammelklage des Missbrauch bezichtigt wurde: Franziskus nahm den Rücktritt von Jean-Pierre Blais (75) an.

Zuvor hatte dieser die reguläre kirchliche Altersgrenze erreicht. Zum Nachfolger ernannte der Papst gleichzeitig Pierre Charland zum neuen Bischof von Baie-Comeau, wie der Vatikan mitteilte.

Blais, seit 2009 Bischof der Diözese im Osten Kanadas, wird in einer 2022 eingereichten gemeinschaftlichen Schadensersatz-Klage gegen die Erzdiözese Quebec auf der Liste angeblicher Schadensverursacher genannt. Die Anschuldigung hatte der Bischof kategorisch dementiert, der Papst beließ ihn daraufhin im Amt.

Die Zivilklage wurde laut Medienberichten von mehr als 100 Personen initiiert, die von Priestern und anderen Kirchenmitarbeitern sexuell missbraucht worden sein sollen, die meisten als Minderjährige. Die überwiegende Zahl der Übergriffe ereignete sich demnach in den 1950er und 1960er Jahren.