Papst telefoniert mit Wahlsieger Milei – und wird eingeladen

Papst Franziskus hat laut einem Bericht der Zeitung “La Nacion” dem künftigen argentinischen Präsidenten Javier Milei am Dienstag telefonisch zum Wahlsieg gratuliert. Der libertäre Ökonom habe das Kirchenoberhaupt in dem achtminütigen Gespräch zu einem Besuch in seinem Heimatland eingeladen. Das Gesprächsklima wurde als angenehm beschrieben.

Milei hatte am Sonntag überraschend deutlich die Stichwahl gegen den links-peronistischen Wirtschafts- und Finanzminister Sergio Massa gewonnen. Der künftige Präsident will die Währung stabilisieren, Staat und Wirtschaft entbürokratisieren und deregulieren und die Privatisierung von Staatsunternehmen vorantreiben. Argentinien leidet unter einer Jahresinflation von 143 Prozent und einer Armutsrate von 40 Prozent.

In den vergangenen Monaten hatte Milei den Papst scharf kritisiert und ihm vorgeworfen, sich nicht klar genug von den Linksautokratien in Lateinamerika zu distanzieren. Die argentinische Kirche positionierte sich im Wahlkampf eindeutig gegen Milei: Die Armenpriester des Landes stehen traditionell aufseiten der noch im Amt befindlichen Peronisten. Franziskus selbst warnte in einem TV-Interview wenige Tage vor der Stichwahl – ohne Milei beim Namen zu nennen – vor “messianischen Clowns”, die ihn an den Rattenfänger von Hameln erinnerten.