Die Weltbank in Washington ist einer der wichtigsten Kreditgeber für ärmere Länder. Seit 17 Monaten leitet der aus Indien stammende Geschäftsmann Ajay Banga die Bank. Nun traf er erstmals Papst Franziskus im Vatikan.
Papst Franziskus hat am Freitag den Präsidenten der Weltbank, Ajay Banga, empfangen. Das teilte das vatikanische Presseamt mit. Der aus Indien stammende frühere Geschäftsmann gehört der Religionsgemeinschaft der Sikhs an und trug beim Besuch im Vatikan den Dastar, den traditionellen Turban der Sikhs.
Über den Inhalt der Unterredung teilte der Vatikan zunächst nichts mit. Dem Portal “Vatican News” hatte Banga zuvor in einem Interview gesagt, er trete für eine neue Vision des in Washington D.C. angesiedelten Finanzinstituts ein. Er erklärte: “Die Bank hat ihr Engagement auf zentrale Themen wie Konflikte, Klimawandel, Pandemien und Fragilität ausgeweitet, da diese Probleme die Armutsbekämpfung erheblich erschweren.” Eine ihrer Prioritäten sei es, die Dauer für die Genehmigung von Entwicklungsprojekten auf 12 Monate zu reduzieren, um schneller und effizienter auf akute Bedürfnisse reagieren zu können.
Ferner strebe die Weltbank unter seiner Leitung eine bessere Koordination mit anderen internationalen Entwicklungsbanken an. Ein Fokus der Weltbank sei dabei Afrika. So sollten bis 2030 mit Unterstützung der Weltbank rund 300 Millionen Menschen in Afrika mit Elektrizität versorgt werden.
Ein weiterer Schwerpunkt sei die Erleichterung der Schulden- und Zinslast für die 78 ärmsten Länder der Welt, die bislang etwa die Hälfte ihrer Einnahmen für Schuldendienste ausgeben. Die Forderung nach einem internationalen Schuldenerlass wird voraussichtlich auch im bevorstehenden Heiligen Jahr 2025 eine wichtige Rolle spielen.