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Papst seit drei Wochen in Klinik – Ruhe, Gebet, Arbeit, Therapie

Die drei Wochen, die Papst Franziskus nunmehr in der Klinik verbracht hat, sind von einem Auf und Ab geprägt. Seit einigen Tagen zeichnet sich eine Stabilisierung ab. Doch die Ärzte bleiben vorsichtig.

Seinen 22. Tag in der römischen Gemelli-Klinik hat Papst Franziskus mit einem Wechsel von Ruhe, Gebet, etwas Arbeit sowie Atem- und Physiotherapie verbracht. Am Freitag betete er etwa zwanzig Minuten in der Kapelle im Privattrakt des Krankenhauses, hieß es am Abend aus vatikanischen Quellen.

Auch wenn der Zustand des 88-Jährigen seit seiner letzten Atmungskrise vom Montag stabil sei, blieben die Prognosen der Ärzte nach wie vor zurückhaltend. Ein neues medizinisches Kommunique wird für Samstagnachmittag erwartet. Franziskus wird seit dem 14. Februar unter anderem wegen einer Lungenentzündung in dem Krankenhaus im Nordwesten Roms behandelt.

Noch sei keine Entscheidung darüber gefallen, ob beim internationalen Freiwilligen-Treffen am Wochenende wieder eine vom Papst vorbereitete Predigt zu hören sein wird. Zu der Großveranstaltung anlässlich des Heiligen Jahres werden rund 25.000 ehrenamtlich Tätige aus hundert Ländern erwartet. Die Messe am Sonntag im Petersdom wird der kanadische Kurienkardinal Michael Czerny anstelle des Papstes leiten. Es ist das dritte Großereignis zum Heiligen Jahr, bei dem Franziskus fehlt. Zuletzt hatten jeweils die vertretenden Kardinäle seine Predigt verlesen.

Ebenso ist laut Vatikan-Quellen noch nicht über das Mittagsgebet des Papstes am Sonntag (9. März) entschieden. An den vergangenen drei Sonntagen war seine Ansprache jeweils nur schriftlich veröffentlicht worden. Normalerweise zeigt sich das Kirchenoberhaupt sonntags um 12 Uhr an einem Fenster des Apostolischen Palastes auf dem Petersplatz oder lässt sich im Krankheitsfall in seiner Wohnung im Vatikan filmen. Ebenfalls am Sonntag beginnen die Einkehrtage der römischen Kurie zur Fastenzeit, die “in geistlicher Gemeinschaft” mit dem Papst erfolgen sollen. Was dies genau bedeute, sei noch nicht bekannt, hieß es.

Am Donnerstagabend war erstmals seit 14. Februar die Stimme des Papstes in einer vom Vatikan veröffentlichten Audiobotschaft zu hören, die zu Beginn des Abendgebets auf dem Petersplatz ausgestrahlt wurde. Darin dankt Franziskus schwer atmend auf Spanisch und mit brüchiger Stimme für die Gebete für seine Genesung.

Es sei sein ausdrücklicher Wunsch gewesen, das Audio aufzuzeichnen und zu veröffentlichen, so vatikanische Quellen. Dass er in seiner Muttersprache gesprochen habe, sei wenig verwunderlich; zudem verstünden mehr Menschen weltweit Spanisch als Italienisch. Auch seien Nebengeräusche durch die Sauerstoffzufuhr zu hören. Diese erfolgt tagsüber durch Nasenschläuche und nachts über eine Atemmaske.

Das Abendgebet für die Gesundheit des Papstes, das zahlreiche Medien weltweit vom Petersplatz übertragen, leitet an diesem Freitag der koreanische Kurienkardinal Lazzaro Heung-sik You, Präfekt der vatikanischen Klerusbehörde. Die seit 24. Februar allabendlich stattfindenden Gebete, denen stets ein anderer Kardinal vorsteht, sollen bis auf weiteres fortgesetzt werden, hieß es aus Vatikan-Quellen.