Papst Franziskus hat zu Offenheit, Dialog und intellektueller Flexibilität aufgerufen. Heute stellten Ungerechtigkeiten und Kriege das geschwisterliche Zusammenleben infrage, schreibt der Papst in einem am Sonntag veröffentlichten Grußwort an eine Konferenz von Islamforschenden. Die Ursachen hierfür seien Unwissenheit gegenüber anderen, mangelndes Zuhören und fehlende intellektuelle Flexibilität.
Franziskus rief dazu auf, den anderen kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen: “Frieden ohne Bildung, die auf Respekt und Wissen über andere basiert, hat weder Wert noch Zukunft.” Es sei nötig, sich die Zeit zu nehmen und zuzuhören. Räume für unterschiedliche Meinungen zu schaffen, sei keine Zeitverschwendung, sondern ein Gewinn an Menschlichkeit. Debattieren wiederum setze intellektuelle Flexibilität voraus. Ausbildung und Forschung müssten darauf abzielen, Menschen flexibel, lebendig, offen und geschwisterlich zu machen, forderte der Papst.
Franziskus’ Schreiben richtet sich an die Teilnehmenden eines internationalen Kongresses, den die universitäre Forschungsplattform zum Islam “Pluriel” derzeit in Abu Dhabi abhält. Thema ist das “Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen”, das Papst Franziskus vor fünf Jahren gemeinsam mit Großimam Ahmad al-Tayyeb unterzeichnete.