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Papst öffnet Heilige Pforte in einem Gefängnis

Gefängnisinsassen erleben jeden Tag die Härte der Haft, emotionale Leere und oft einen Mangel an Respekt, sagt der Papst. Dem will er etwas entgegensetzen – und hat eine ungewöhnliche Idee.

Papst Franziskus bringt ein bedeutendes Kirchenritual an einen außergewöhnlichen Ort: Er wird eine sogenannte Heilige Pforte in einem Gefängnis eröffnen. Damit haben die Insassen in ihrer Einrichtung die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen einen Ablass zu erhalten, also den Nachlass von Sündenstrafen im Jenseits. Das wurde am Donnerstagabend bekannt. Welches Gefängnis der Papst ausgewählt hat, wurde nicht mitgeteilt.

Die Heilige Pforte ist traditioneller Bestandteil von Heiligen Jahren. Das bevorstehende Pilgerereignis beginnt am 24. Dezember 2024. Dann wird Papst Franziskus die Heilige Pforte am Petersdom öffnen, die nur während eines Heiligen Jahres offensteht. Wer durch sie schreitet, kann einen Ablass erhalten. Weitere Heilige Pforten gibt es zum Beispiel an den drei restlichen Papstbasiliken in Rom. Während des letzten außerordentlichen Heiligen Jahres verfügte der Papst zudem, dass auch in den Bistümern weltweit derartige Tore an bestimmten Kirchen eingerichtet wurden.

Die nun angekündigte Heilige Pforte in einem Gefängnis soll laut Franziskus ein greifbares “Zeichen der Hoffnung” sein. Häftlinge erlebten jeden Tag die Härte der Haft, eine emotionale Leere und oft einen Mangel an Respekt. Regierungen rief der Papst zu Straferlassen im Heiligen Jahr auf.

Heilige Jahre finden regulär alle 25 Jahre statt. Das kommende trägt das Motto “Pilger der Hoffnung”. Am Donnerstagabend überreichte Franziskus die Verkündigungsbulle an mehrere Kirchenvertreter, mit der er das Heilige Jahr 2025 offiziell ankündigte. In dem Dokument schreibt er auch über sein Vorhaben im Gefängnis. In den vergangenen Wochen hat Franziskus bereits zwei Haftanstalten in Italien besucht. Ein weiterer Gefängnisbesuch ist für den 18. Mai in Verona geplant.