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Papst nimmt Rücktrittsgesuch von Bischof Hanke an – “Innere Ermüdung”

Unter den deutschen Bischöfen war Bischof Hanke einer der dienstälteren. Seine Ernennung im Jahr 2006 nahm noch Benedikt XVI. vor. Nun hat der Papst den frühzeitigen Rücktritt des Bischofs von Eichstätt angenommen.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke ist zurückgetreten. Papst Franziskus hatte noch vor seinem Tod ein entsprechendes Rücktrittsgesuch angenommen – für einen damals noch nicht terminierten Zeitpunkt. Nun ist der Rücktritt des 70-jährigen Bischofs erfolgt, wie das Bistum am Pfingstsonntag bekanntgab. Nach den geltenden kirchlichen Regularien bieten Bischöfe ihren Rücktritt dem Papst erst mit ihrem 75. Geburtstag an.

Aus der vatikanischen Mitteilung geht nicht hervor, wann und durch welchen Papst der Rücktritt Hankes angenommen wurde. Sie enthält lediglich die übliche Formulierung: “Der Heilige Vater hat den Rücktritt angenommen.”

In einer ersten Stellungnahme des Bistums heißt es, Hanke wolle in die Seelsorge zurückkehren. “Dieser Schritt, der aus einem tiefen geistlichen Ringen hervorging, ist getragen von der Sehnsucht, wieder unmittelbarer für die Menschen da zu sein – als Priester und geistlicher Begleiter, nicht mehr als Entscheidungsträger im Vordergrund”, so der bisherige Bischof. Angeregt durch Impulse des verstorbenen Papstes Franziskus wolle er wieder mehr am “Herzschlag der Kirche” teilnehmen.

Hanke war seit 2006 der 82. Bischof von Eichstätt gewesen; er wurde noch vom damaligen Papst Benedikt XVI. ernannt. In der Deutschen Bischofskonferenz gehörte der aus dem Benediktinerorden kommende Bischof zur Minderheit der grundsätzlichen Kritiker des Synodalen Wegs zur Reform der katholischen Kirche.

Zuvor war Hanke Abt der oberpfälzischen Benediktinerabtei Plankstetten gewesen. Im vergangenen Jahr feierte er seinen 70. Geburtstag. Nun wird nach den Regeln des bayerischen Konkordats ein neuer Hirte für das Bistum Eichstätt gesucht. Dieser Vertrag zwischen Bayern und dem Heiligen Stuhl sieht vor, dass der Papst Bischöfe im Freistaat frei ernennen kann.

Nach vielen Herausforderungen und Krisen spüre er eine “innere Ermüdung”. Besonders erschütternd seien für ihn die Gespräche mit Betroffenen sexualisierter Gewalt gewesen: “Manches in mir hat sich dadurch verändert.” Als einfacher Pater Gregor wolle er in Zukunft in einem Pastoralraum außerhalb des Bistums direkt mit Menschen arbeiten, sie in Glaubensfragen begleiten und auf die Sakramente vorbereiten. Seine bischöflichen Insignien wird er demnach ablegen, als bewusste Entscheidung für Bescheidenheit und Nähe zur Basis – obwohl die Bischofsweihe nach katholischem Verständnis unaufhebbar ist.

Hanke dankte den Mitarbeitenden im Bistum Eichstätt: “Ohne die immer wieder erfahrene Unterstützung vieler um mich herum und im Bistum hätte ich diesen Dienst nicht tun können”, schreibt er. Zugleich bat er um Verzeihung, wo er Erwartungen nicht erfüllt oder Menschen verletzt haben könnte.

Die offizielle Verabschiedung erfolgt bei einem Festgottesdienst und der Vesper am Willibaldsonntag (6. Juli) mit einer Begegnung nach den liturgischen Feiern. Eine große Verabschiedung wird es auf Wunsch Hankes nicht geben: Für die Ortskirche von Eichstätt sei viel mehr der Blick in die Zukunft wichtig.