Knapp zwei Wochen vor Eröffnung des Heiligen Jahres wirkt der Papst nicht nur stimmlich leicht “angeschlagen”: Über den Bluterguss am Kinn machte er Scherze. Zugleich blickt er mit Sorge auf die Konflikte in der Welt.
Papst Franziskus hofft auf Frieden und Sicherheit für die Menschen in Syrien. “Ich verfolge jeden Tag, was in Syrien in diesem heiklen Moment seiner Geschichte passiert”, sagte er am Mittwoch bei der Generalaudienz im Vatikan. Er forderte eine politische Lösung für Stabilität und Einheit des Landes ohne weitere Konflikte und Spaltungen. Die verschiedenen Religionen sollten in Freundschaft und gegenseitigem Respekt für das Wohl der jahrelang unter Krieg leidenden Nation zusammenarbeiten, so der Papst vor Tausenden Menschen in der vatikanischen Audienzhalle.
Erneut bat er um Frieden für “die gequälte Ukraine” sowie für Palästina, Israel und Myanmar. “Krieg ist immer eine Niederlage”, sagte Franziskus bei der ersten Generalaudienz dieses Spätherbsts in der Aula Paolo VI. In den Wintermonaten werden die großen Papst-Audienzen am Mittwochmorgen vom Petersplatz in die benachbarte Audienzhalle verlegt.
Aus der Krippe aus Bethlehem war sowohl das Palästinensertuch als auch das Jesuskind entfernt worden. Die palästinensische “Kufiya” hatte für Kritik insbesondere von Vertretern des Judentums gesorgt. Ein Rabbiner warf dem Vatikan eine “Palästinisierung” von Jesus vor, der jedoch Jude gewesen sei.
Franziskus, der am Dienstag 88 Jahre alt wird, sprach bei der knapp einstündigen Audienz mit belegter Stimme und wirkte erkältet. Der blaue Fleck an seiner rechten Kinnseite, den er sich laut Vatikanangaben am Freitag bei einem “kleinen Sturz” auf seinen Nachttisch zugezogen hat, war noch deutlich zu sehen. Das Hämatom fiel bereits bei der Ernennung von 21 neuen Kardinälen am Wochenende im Petersdom auf.
Dazu berichtete der neue Belgrader Kardinal Ladislav Nemet dem Kölner katholischen Portal domradio, der Papst sei von den Kardinälen nach dem Hergang gefragt worden. “Er hat kein Wort gesagt, sondern nur mit einer Geste gezeigt, dass ihm jemand ins Gesicht geschlagen hätte”, so der Erzbischof von Belgrad. “Ich habe gefragt, ob es ein Priester oder ein Kardinal war. Der Papst hat geantwortet, dass es ein Priester war, den er nicht zum Kardinal ernannt habe. Wir haben alle wild gelacht”, so der 68-Jährige. Der Papst sehe “schwach aus, seine Stimme ist schwach”, aber “der Humor des Heiligen Vaters ist unglaublich”, sagte Nemet.