Papst Leo XIV. hat am Freitagvormittag seine erste Messe als Oberhaupt der katholischen Kirche geleitet. „Ihr habt mich ausgewählt, dieses Kreuz zu tragen und mit dieser Mission gesegnet zu sein“, sagte der neue Papst in der Sixtinischen Kapelle in Rom in seiner Predigt vor den Kardinälen. „Und ich weiß, dass ich mich auf jeden einzelnen von euch verlassen kann, diesen Weg mit mir zu gehen“, fügte er hinzu.
In der Sixtinischen Kapelle war der US-Amerikaner Robert Francis Prevost am Donnerstag am zweiten Tag des Konklaves zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt worden. Eine unverzichtbare Anforderung an alle, die in der Kirche ein Leitungsamt ausüben, sei es, „zu verschwinden, damit Christus bleibt, sich klein zu machen, damit er erkannt und verherrlicht wird, sich ganz und gar dafür einzusetzen, dass niemandem die Möglichkeit fehlt, ihn zu erkennen und zu lieben“, sagte der neue Papst.
Leo sprach auch davon, dass der christliche Glaube teils als „etwas Absurdes“ angesehen werde, „als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen“. Vielfach würden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt. In solchen Umfeldern, „in denen Gläubige verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet werden“, sei es nicht leicht, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden.
Er warb dafür, gerade an diesen Orten den Glauben zu verbreiten. Denn der Mangel an Glauben habe oft dramatische Begleiterscheinungen: „Dass etwa der Sinn des Lebens verloren geht, die Barmherzigkeit in Vergessenheit gerät, die Würde des Menschen in den dramatischsten Formen verletzt wird, die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet.“
Prevost wurde am 14. September 1955 in Chicago (Illinois) geboren. Der Augustiner war lange Jahre in Peru tätig, 2015 wurde er zum Bischof von Chiclayo ernannt. 2023 holte ihn Papst Franziskus nach Rom und ernannte ihn zum Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe und zum Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Im September desselben Jahres erhob ihn Franziskus in den Kardinalsstand.