ROM – Ungeachtet seiner Initiative zur Prüfung des Frauendiakonats lehnt Papst Franziskus Weiheämter für Frauen in der Kirche ab. Frauen könnten auch als Laien und Ordensmitglieder stärker an Entscheidungsprozessen beteiligt werden, sagte er Vatikanangaben zufolge in Rom. Angesichts von Spekulationen über eine baldige Einführung des weiblichen Diakonats veröffentlichte der Vatikan Äußerungen des Kirchenoberhaupts vom Vortag vor Ordensoberinnen.
Demnach kündigte der Papst die Einsetzung einer kirchenhistorischen Untersuchungskommission an. Diese solle klären, welche Aufgaben Diakoninnen in den ersten christlichen Jahrhunderten übernahmen. „Es wird der Kirche gut tun, diesen Punkt zu klären“, sagte Franziskus. Schon heute nähmen Frauen in der katholischen Kirche Diakonendienste wahr. Ordensfrauen zufolge, die sich nach der Audienz am Donnerstag in Radio Vatikan äußerten, soll die Kommission auch ausloten, inwiefern Frauen zum Diakonenamt zugelassen werden könnten.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) nannte die offenbar spontane päpstliche Ankündigung ein „sehr gutes Zeichen“. Die Reform-Initiative „Wir sind Kirche“ begrüßte den Anstoß einer neuen Debatte. Die Deutsche Bischofskonferenz wollte die Ankündigung einer Studienkommission indes nicht kommentieren, solange sie nicht offiziell beschlossen sei.
Laut Vatikanmitteilung sagte Franziskus während der Audienz auch, Frauen könnten keinesfalls die Predigt bei Eucharistiefeiern halten, da dies Priestern „in persona Christi“ vorbehalten sei. Diese Position hatte Franziskus bereits früher vertreten; Frauen müssten in der Kirche „aufgewertet, nicht klerikalisiert werden“, sagte er 2013 (siehe Kommentar S. 5).
Das Diakonenamt in der katholischen Kirche gilt als unterste von drei Weihestufen, vor dem Priester- und dem Bischofsamt. epd
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