Die Papstreise nach Korsika am 15. Dezember ist offenbar mehr als ein seelsorgerischer Tagesausflug. Präsident Macron wird dabei sein, aber erst am Ende. Im Hintergrund schwelt der Streit um die Autonomie.
Papst Franziskus wird bei seinem bevorstehenden Besuch auf Korsika am 15. Dezember auch den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron treffen. Dies teilte das vatikanische Presseamt am Samstag mit. Demnach ist ein Treffen zwischen dem Papst und dem Staatsoberhaupt erst am Nachmittag auf dem internationalen Flughafen von Ajaccio vorgesehen. Anschließend verlässt der Papst nach einer kurzen Abschiedszeremonie die Insel um 18:15 Uhr.
Der gesamte Besuch dauert neun Stunden. Wer den Papst am Morgen bei seiner Ankunft in Ajaccio empfangen wird, teilte das Presseamt zunächst nicht mit. Im Programm ist lediglich von einer “offiziellen Begrüßung” die Rede.
Die politische Situation Korsikas ist seit Jahrzehnten geprägt vom Streit um die Unabhängigkeit von Frankreich. Zwischen 1976 und 2014 erschütterte die Befreiungsbewegung FLNC die Insel immer wieder mit Bombenattentaten. Im korsischen Regionalparlament hat seit 2021 eine für die weitgehende Loslösung von Frankreich eintretende Partei die absolute Mehrheit. 2022 kam es in Ajaccio zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen jungen korsischen Nationalisten und der französischen Polizei.
Erst vor acht Monaten hatte das korsische Regionalparlament auf Vorschlag von Präsident Macron einer Verfassungsreform zugestimmt. Sie soll der Insel weitgehende Autonomie innerhalb der Französischen Republik gewähren. Radikale korsische Nationalisten verstehen die Reform aber lediglich als einen ersten Schritt auf dem Weg zur Eigenständigkeit.