Papst Franziskus wird am Montag zur bisher längsten Reise seines Pontifikats aufbrechen. In elf Tagen will der Papst vier Länder in Asien und Ozeanien besuchen. Am 13. September wird Franziskus wieder in Rom erwartet. Es ist die 65. Auslandsreise des 87-Jährigen als Pontifex. Ein Besuch in diesem Teil der Welt war bereits für das Jahr 2020 geplant gewesen, musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.
Es ist das erste Mal, dass Papst Franziskus direkt nacheinander vier Länder besucht: Indonesien, Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur. Dies dürfte auch die anstrengendste Reise bisher für das Kirchenoberhaupt werden. Abgesehen von den langen Reisezeiten, der Zeitverschiebung und dem Klima stehen insgesamt 16 Ansprachen des Papstes auf dem Programm. Allein zu der Messe am 5. September in einem Stadion im Indonesischen Jakarta werden laut Vatikansprecher Matteo Bruni rund 60.000 Menschen erwartet.
Auch thematisch wird die Reise des Papstes anspruchsvoll. Vor allem steht die Beziehung der katholischen Kirche zum Islam im Vordergrund. Mit Indonesien beispielsweise besucht Franziskus das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt. Mit Spannung wird erwartet, ob Franziskus in Singapur die dort praktizierte Todesstrafe ansprechen wird. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte in der Vergangenheit öfters dazu aufgerufen, diese abzuschaffen. In einem Mitte August veröffentlichten Buch des US-amerikanischen Laien und Gefängnisseelsorgers Dale Recinella schlägt Franziskus in einem Vorwort vor, im kommenden Heiligen Jahr „einstimmig“ die komplette Abschaffung der Todesstrafe zu fordern.
Kardinal Luis Antonio Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für Evangelisierung, sagte in einem Interview mit „Fides“, dem Pressedienst der Päpstlichen Missionswerke, dass es Franziskus nicht um eine „Show“ gehe, „um zu zeigen, wozu man noch fähig ist.“ Stattdessen gehe es um die Erfüllung seiner missionarischen Verpflichtungen, insbesondere gegenüber den „kleinen Herden“ der Kirche in diesen Regionen.
Auch nach seiner Rückkehr nach Rom wird es für den Papst erst einmal nicht ruhiger. Vom 26. bis zum 29. September will er nach Belgien und Luxemburg reisen. Vom 2. bis zum 27. Oktober findet dann in Rom die Generalversammlung der Bischofssynode statt, mit der auch die dreijährige Weltsynode ihr Ende finden wird.