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Papst Franziskus: Kein Stillstand im Vatikan

Gegen Stillstand und Erstarrung im Vatikan hat sich Papst Franziskus in seiner Weihnachtsansprache an die römische Kurie ausgesprochen. In einer langen Grundsatzrede an die führenden Mitarbeiter der Zentrale der katholischen Weltkirche sagte er am Donnerstag im Vatikan: “Auch im Dienst hier in der Kurie ist es wichtig, in Bewegung zu bleiben; nicht aufzuhören, die Wahrheit zu suchen und zu vertiefen; die Versuchung zu überwinden, stehen zu bleiben und innerhalb unserer umhegten Bereiche und Ängste ‘herumzuirren’. Ängste, Starrheit und schablonenhafte Wiederholung erzeugen Unbeweglichkeit (…).”

Zu der traditionellen Weihnachtsansprache im Vatikan waren am Donnerstagvormittag zahlreiche Kurienkardinäle, Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien gekommen, die an der Spitze der Vatikan-Behörden arbeiten. Mit jedem und jeder einzelnen tauschte sich der Papst anschließend kurz aus.

Eindringlich mahnte der Papst in seiner Ansprache die vatikanischen Führungskräfte, sich nicht in ideologischem Streit zu verlieren, sondern sich für ihren Auftrag zu begeistern. Wörtlich sagte er mit Blick auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965): “60 Jahre nach dem Konzil wird immer noch über die Unterscheidung zwischen ‘Progressiven’ und ‘Konservativen’ debattiert, während der zentrale Unterschied doch zwischen ‘Verliebten’ und ‘Gewöhnten’ besteht. Dies ist der Unterschied. Nur wer liebt, geht weiter.” Abweichend vom Redemanuskript sagte der Papst: “Die Menschen haben immer Vorrang vor den Ideen!”

Nach dem Weihnachtsempfang für die Kurien-Spitzen traf der Papst in der vatikanischen Audienzhalle mehrere hundert Mitarbeiter des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats mit ihren Familien.