Seit zwölf Tagen plagt den Papst eine Infektion der Atemwege. Dennoch verzichtete er am Mittwoch nicht auf die Begegnung mit den Pilgern aus aller Welt. Und er sprach über ein Laster, das auch in der Kirche vorkommt.
Papst Franziskus leidet weiter unter einer hartnäckigen Erkältung. Am Mittwoch hielt er die traditionelle Generalaudienz für die Pilger aus aller Welt dennoch auf dem Petersplatz in Rom bei kühlen Morgentemperaturen. Wie bereits in den vergangenen Tagen ließ er seine Ansprache von einem Mitarbeiter des vatikanischen Staatssekretariats verlesen.
Er selbst sagte nur wenige Sätze, wobei ihn erneut ein Husten plagte. Zum wiederholten Mal rief er zum Friedensgebet für die Ukraine und das Heilige Land auf. Die wenigen Meter vom Papamobil zu seinem Sessel auf dem Petersplatz legte der 87-jähriger mit Mühe zurück. Für Freitag war ein Besuch des Papstes in einer römischen Pfarrei geplant.
Seine Ansprache widmete Franziskus dem Hochmut, den er als das “beunruhigendste” aller Laster bezeichnete. “Ein hochmütiger Mensch meint, mehr zu sein, als er in Wahrheit ist”, so der Papst. Obwohl der Hochmütige stets gelobt und anerkannt werden wolle, verachte er die anderen und schätze sie gering.
Dieses Übel zu besiegen erfordere mehr Zeit und Mühe als jeder andere Kampf, zu dem die Christen aufgerufen seien. Letztlich verberge sich hinter dem Hochmut die Ursünde des Menschen, absurderweise zu meinen, er sei wie Gott. Die einzig wahre Medizin gegen den Hochmut sei die Bescheidenheit, so der Papst.