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Papst fordert mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderung

Im neuen Vatikan-Dokument zu Menschenwürde verurteilt die katholische Kirche auch die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung. Nun hat sich der Papst vor Fachleuten ausführlich zu dem Thema geäußert.

Papst Franziskus hat zu mehr Integration von Menschen mit Behinderung aufgerufen. “Leider gibt es in vielen Teilen der Welt immer noch Menschen und Familien, die aufgrund einer Behinderung isoliert und an den Rand des gesellschaftlichen Lebens gedrängt werden”, sagte der Papst am Donnerstag im Vatikan. Das geschehe nicht nur in den ärmsten Ländern, sondern auch in wohlhabenderen. Dort werde Behinderung manchmal als persönliche Tragödie betrachtet und Betroffene als Fremdkörper behandelt.

Der Papst sprach von einer Kultur der Ablehnung, die keine Grenzen habe. Es sei eine Anmaßung zu bestimmen, wann ein Leben einen Wert habe. Eine solche Mentalität könne zu Rechtsverletzungen, Ungerechtigkeit und Ungleichheit führen – vor allem, wenn eine Logik von Profit, Effizienz und Erfolg vorherrsche. Zudem betrachteten viele Menschen mit Behinderung heute die eigene Existenz als Belastung für sich selbst und Angehörige. “Die Verbreitung dieser Mentalität verwandelt die Kultur des Wegwerfens in eine Kultur des Todes”, so Franziskus.

Der Papst forderte internationale Anstrengungen für mehr Integration auch in wirtschaftlich schwachen Ländern. Zivilgesellschaftliche Organisationen müssten unterstützt werden. Es gehe um ganzheitliche Integration.

“Das Gefühl der Zugehörigkeit wird noch stärker, wenn Menschen mit Behinderungen keine passiven Empfänger sind, sondern als Protagonisten des Wandels am gesellschaftlichen Leben teilnehmen”, betonte Franziskus bei einer Begegnung mit Mitgliedern der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften.

Der Vatikan hatte am Montag das von Franziskus genehmigte Dokument “Dignitas infinita” (Unendliche Würde) veröffentlicht. Es listet zahlreiche Verstöße gegen die Menschenwürde aus Sicht der katholischen Kirche auf. Dazu zählt die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung.