Papst Franziskus hat zu Beginn der Bischofssynode in Rom allzu hohen Erwartungen eine Absage erteilt. Die Synode sei „keine politische Versammlung“, sondern „eine Zusammenkunft im Heiligen Geist“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Mittwoch bei seiner Ansprache während der Eröffnungs-Messe auf dem Petersplatz in Rom.
Die Synode sei kein polarisiertes Parlament, sondern ein Ort der Gnade und der Gemeinschaft, sagte der Papst an die Synodenteilnehmer gerichtet. Jesus lade dazu ein, eine Kirche zu sein, „die sich nicht auf bequeme Lösungen einlässt, sich nicht von der Welt das Programm diktieren lässt“. Er lade dazu ein, eine Kirche zu sein, die die gegenwärtigen Herausforderungen und Probleme nicht mit einem spaltenden und konfrontativen Geist angehe. Er bewahre die Synodenteilnehmer davor, „gefährlichen Versuchungen“ zu verfallen: „Eine starre Kirche zu sein, die sich gegen die Welt wappnet und rückwärts schaut; eine laue Kirche zu sein, die sich den Moden der Welt ergibt; eine müde Kirche zu sein, die über sich selbst gekrümmt ist“, sagte der Papst.
Die Bischofssynode in Rom ist Teil der Weltsynode, die Franziskus im Herbst 2021 eröffnet hatte und die nun in die dritte Phase eintritt. Bis zum 29. Oktober werden 365 Bischöfe, Ordensvertreter und katholische Laien aus aller Welt in Rom zusammensitzen, um über Reformen innerhalb der katholischen Kirche zu beraten. In 35 Gesprächskreisen soll über Themen wie die Rolle von Frauen in kirchlichen Ämtern, die katholische Sexuallehre, die Zukunft des Priesteramtes und auch über sexuellen Missbrauch in der Kirche diskutiert werden. Beschlüsse werden auf dieser Synode keine erwartet. Erst beim zweiten Teil der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, der für den Herbst 2024 geplant ist, soll es konkrete Ergebnisse und Empfehlungen an den Papst geben.
Aus Deutschland nehmen der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sowie die Bischöfe Franz-Josef Overbeck aus Essen, Felix Genn aus Münster, Stefan Oster aus Passau und Bertram Meier aus Augsburg an der Bischofssynode teil. Dem Treffen der Bischöfe in Rom sind im Rahmen der Weltsynode bereits Phasen der Beratung auf regionaler und kontinentaler Ebene vorausgegangen, deren Ergebnisse Einzug ins Arbeitspapier „Instrumentum Laboris“ gefunden haben. Dieses soll Grundlage der nun beginnenden Gespräche sein.
An der Messe nahmen erstmals auch die 21 neuen Kardinäle teil, die am Samstag in den Kardinalsstand erhoben worden waren.