Papst Franziskus hat am Donnerstag die diesjährigen Ratzinger-Preisträger in Audienz empfangen. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, traf der Papst den Vorsitzenden der vatikanischen “Stiftung Joseph Ratzinger”, Pater Federico Lombardi, und die beiden Preisträger. Die Auszeichnung, die noch im Pontifikat von Benedikt XVI. gestiftet wurde, ging in diesem Jahr an die beiden spanischen Theologen Pablo Blanco Sarto und Francesc Torralba.
Die eigentliche Preisverleihung stand für Donnerstagnachmittag auf dem Programm. Anstelle des Papstes sollte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin die Auszeichnung in der prächtigen “Sala Regia” (Königssaal) im Apostolischen Palast überreichen.
Am Mittwochabend hatte in der Päpstlichen Universität Gregoriana eine großangelegte internationale Vortragsreihe unter dem englischen Titel “Unfinished Debates” (auf deutsch: “Unvollendete Debatten”) begonnen. Die Reihe soll im kommenden Jahr an der katholischen Universität Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana fortgesetzt werden.
Inhaltlich geht es vor allem um die Analyse und Deutung der zentralen politisch-theologischen Ansprachen des deutschen Papstes. Diese hielt Benedikt unter anderem vor der UN-Vollversammlung in New York, im Deutschen Bundestag in Berlin und im College des Bernardins in Paris. Lombardi wies zur Eröffnung der Veranstaltungsreihe darauf hin, das es nicht darum gehe, das gedankliche Erbe des Theologenpapstes zu konservieren, sondern es für die Debatten der Gegenwart fruchtbar werden zu lassen.
Mehrere Redner dankten bei ihren Vorträgen in der Gregoriana dem einstigen Papstsekretär Erzbischof Georg Gänswein für dessen Mitwirkung am Zustandekommen des Projekts. Gänswein, der auf Geheiß von Papst Franziskus den Vatikan verlassen musste und nun in seinem Heimatbistum Freiburg lebt, gehört weiterhin dem Verwaltungsrat der von Lombardi geleiteten vatikanischen Stiftung an. Bei den Vorlesungen am Mittwoch sowie der Papstaudienz und der Preisverleihung am Donnerstag war Gänswein nicht anwesend.