Der Vatikan versucht einen diplomatischen Balance-Akt zwischen den Kriegsparteien im Nahen Osten. Doch bei aller Neutralität: Papst Franziskus steht immer auf der Seite der Opfer, ob Israelis oder Palästinenser.
Papst Franziskus hat am Donnerstag etwa 15 aus dem Gazastreifen befreite israelische Geiseln sowie Angehörige von Personen empfangen, die noch immer verschleppt sind. Bei dem knapp einstündigen Treffen, an dem auch ein befreites Kind teilnahm, habe der Papst seine tief empfundene Solidarität mit den Opfern des Überfalls vom 23. Oktober 2023 ausgedrückt und sein Engagement für die Befreiung der noch immer gefangenen Geiseln betont, berichtete das Portal “Vatican News”.
“Das Treffen war bewegend und zeigte die Nähe des Papstes zu den Opfern dieses schrecklichen Tages und sein Engagement für ihre Befreiung”, schrieb der Botschafter Israels beim Heiligen Stuhl, Yaron Sideman, anschließend auf der Plattform X.
Auf Vatican News veröffentlichte Fotos zeigen den Papst im Gespräch mit den Gästen jeden Alters. Manche haben Bilder von verschleppten Angehörigen mitgebracht, die Franziskus in segnender Geste berührt. Er habe den Geiseln und ihren Familien erneut seine Unterstützung und sein Gebet für eine schnelle und sichere Rückkehr aller Entführten übermittelt, hieß es.
Der Papst hatte schon früher Angehörige und Opfer empfangen, die am 7. Oktober 2023 durch die Terrormiliz Hamas verschleppt wurden. Von den rund 250 Entführten befinden sich noch etwa 100 in Gefangenschaft, andere kamen inzwischen frei, viele sind tot. Zum ersten Jahrestag des Massakers rief der Papst Anfang Oktober zu einem “sofortigen Waffenstillstand an allen Fronten, auch im Libanon”, sowie zur Freilassung der Geiseln auf.
Franziskus betet regelmäßig für alle vom Krieg betroffenen Menschen in Palästina und Israel. Am Mittwoch erinnerte er bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz an eine Gruppe von 150 getöteten palästinensischen Zivilisten.